Panorama
"Des is' net das meine, das Feine"
Roman Freihsl machte sich beim Opernball auf die Suche nach Feinheiten - auf der Herrentoilette
Wien - "Na, den Opernball gut
überstanden", fragt Freitagmittag der Fleischhauer seine
Kundin, während er die
Wurstsemmeln füllt. Sie, nahezu empört: "Na! I geh' net
zum Opernball. Des is' net das
meine, des Feine." - "Na, so
fein is' er auch wieder net",
meint ein anderer Kunde.
Auf der Feststiege jedenfalls
- das war nicht die feine Art.
Die alljährliche Remplerei
und Flegelei hinter der Absperrung. Dazu Kommentare
wie: "Heast, so schiache Polizistinnen hob i no nie in mein'
Leben g'seh'n." - "Bist blind
auf die Augen?"
Dann der Fernsehkommentar zur "Opernballrose". Christoph Wagner-Trenkwitz
schwärmt von der "robusten
Opernballrose in zarten Debütantinnenhänden" und zitiert dazu aus dem Pressetext,
in dem vom "starken Stiel" die
Schreibe ist. Karl Hohenlohe:
"Entschuldige, aber wovon
sprichst du jetzt?"
Das war fein.
"Adieu" zum Abschied
Der Eröffnungsabschied
von Robert Hysek: "Alles Walzer. Viel Vergnügen - und
Adieu." Die feine Art der Elmayer-Schule, wo Hysek jahrelang gelehrt hatte. "Alles
Walzer" sagt im nächsten Jahr
Thomas Schäfer-Elmayer - bei
dessen Amtsantritt hatte Hysek seine Tanzlehrertätigkeit
beim Elmayer beendet.
Dann die feinen Zwischentöne aus den Logengängen.
Als etwa Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer entlangschritt und ihr nachgeraunt
wurde: "Ah, die Regierung
bewegt sich."
Als Richard Lugner mit
Claudia Cardinale zu späterer
Stunde im Festsaal tanzte:
"Macht die Grimassen?" - "Na,
die is' so oft geliftet, die schaut
immer so." Das war wohl auch
nicht die feine Klinge. Und
dann noch der allgemeine
Ballkommentar: "Das is' ja die
jährliche Schabracken-Lüftungsaktion." Da wurde das
Posieren der ehemaligen Skistars Franz Klammer, Werner
Grissmann und Hansi Hinterseer schon feinsinniger kommentiert: "Do schau her - die
zwei Tenöre und a Blondine."
Der Schwimmer-Orden