International
Saddam gegen neue Waffeninspektionen
Brief an Ecevit: Kontrollore waren "nicht unparteiisch"
Bagdad/Kairo - Der irakische Präsident Saddam Hussein
hat sich gegen eine Rückkehr der UNO-Waffeninspektoren in sein Land
ausgesprochen. Wie die staatlichen Medien in Bagdad am Samstag
berichteten, schrieb er in einem Brief an den türkischen
Ministerpräsidenten Bülent Ecevit: "Die amerikanische Forderung nach
einer Rückkehr der Inspektoren muss man im Licht des ersten
Experimentes mit den Inspektoren sehen und seine Erfahrungen daraus
ziehen." Der Bericht der Kontrollore, die nach eigenen Angaben 95
Prozent aller in Frage kommenden Orte im Irak besucht hätten, sei
"nicht unparteiisch" gewesen, schrieb Saddam. Ecevit hatte in einem Brief an das irakische Außenministerium vor
einigen Tagen vor einem amerikanischen Angriff gewarnt, sollte der
Irak die Waffenkontrolleure der Vereinten Nationen nicht wieder ins
Land lassen. "Der Irak hat keine Massenvernichtungswaffen", erklärte
Saddam Hussein. An die Adresse Ankaras sagte er, die Türkei solle die
Regeln der "guten Nachbarschaft und des internationalen Rechts
beachten und sich um die Sicherheit in der Region sorgen".
Die Waffeninspektoren der Vereinten Nationen, die nach dem
Golfkrieg in den Irak gekommen waren, hatten Bagdad 1998 verlassen.
Seither weigert sich die irakische Regierung, die einzelne
Kontrollore der Spionage für die USA bezichtigt hat, die Inspektoren
wieder ins Land zu lassen.
Die US-Regierung hatte in den vergangenen Wochen wiederholt eine
Ausweitung ihrer "Kampagne gegen den Terrorismus" angekündigt und
auch damit gedroht, das Regime in Bagdad gewaltsam zu stürzen. In
seiner Rede zur Lage der Nation hatte US-Präsident George W. Bush vor
kurzem erklärt, der Irak bilde zusammen mit dem Iran und Nordkorea
eine "Achse des Bösen". Eine Beteiligung des Irak an den
Terroranschlägen vom 11. September wurde bisher allerdings nicht
nachgewiesen. (APA/dpa)