1991 hatte der damals 22jährige Linus Torvalds den von ihm studienhalber entwickelten Kern eines Mehrbenutzer-Betriebssystems dem Internet überantwortet. Er nannte es " Linux ", anklingend an den Namen des Betriebssystem-Klassikers Unix, dessen Architektur er zum Vorbild nahm. Es war dies der Startschuss einer beispiellosen Kooperation von Programmierern in aller Welt. Das am stärksten wachsende Betriebssystem für Server Sie griffen Torvalds Idee eines kostenlosen "Unix für jedermann" begeistert auf, engagierten sich unentgeltlich und entwickelten Linux in einer grandiosen Team-Leistung weiter. Heute ist Linux das am stärksten wachsende Betriebssystem für Server und macht zunehmend traditionellen Unix-Varianten wie Solaris von Sun, aber auch Produkten aus dem Hause Microsoft Konkurrenz. Wickel Wie das Fachmagazin ct in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, rumort es allerdings - recht heftig - unter den Entwicklern des freien Betriebssystems. Schon länger beklagen Programmierer, dass ihre Ideen und Code-Beiträge zum Linux-Kernel regelmäßig spurlos und unkommentiert versickern. "Linus does not scale" Dabei richtet sich die Kritik auch gegen Torvalds, der letztendlich entscheidet welcher Code in das Herz des freien Betriebssystems "eingebaut" wird. Hauptvorwurf: Der Linux-Schöpfer ist in seiner Rolle als letzte Instanz bei der Kernelentwicklung überlastet sei: "Linus does not scale". Viele der zentralen Kernelhacker, inklusive Torvalds, sind allerdings der Ansicht, dass der Entwicklungsprozess prinzipiell funktioniert und höchstens kleinere Korrekturen nötig sind. Eigene Kernelversionen Als "Protest" haben einzelne Linux-Programmierer nun immer wieder eigene Kernelversionen erstellt, in die sie einige der seit längerem auf Halde liegenden Patches integrieren. Seither schwebt die Angst eines "Forking" - die dauerhafte Aufspaltung des Kernels in verschiedene Entwicklungsstränge - über Teilen der Linux-Community. (red)