Wirtschaft
Ladendiebstahl: Jedes vierte Mal steckt ein Verkäufer dahinter
24 Milliarden Euro gingen europaweit im letzten Jahr dadurch in die "Privatwirtschaft"
Hamburg - Jeder vierte Ladendiebstahl in Europa wird von
Angestellten begangen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Zentrums
für Einzelhandelsforschung im britischen Nottingham, die die Zeitung
"Bild am Sonntag" veröffentlichte. Beliebteste Tageszeit für die
Beutezüge der Verkäufer seien die Abendstunden nach Geschäftsschluss,
sagte der Chef des Zentrums, Joshua
Bamfield, der Zeitung. Das Risiko, erwischt zu werden, sei gering. "Die
Sicherungssysteme in den Geschäften richten sich meist nur gegen die
Kundschaft, nicht gegen die Mitarbeiter", sagte Bamfield. Zudem seien
die Angestellten meist sehr gut darüber informiert, wie sich das
Diebesgut unauffällig aus dem Laden schmuggeln lasse. Pro Beutezug
richten sie durchschnittlich knapp 700 Euro Schaden an.
Gewöhnliche Ladendiebe hätten es schwerer, ihre Beute in
Sicherheit
zu bringen. Bei der Auswahl des Diebesguts unterscheiden sich die
Ladendiebe in Europa kaum voneinander. "Ob Norweger, Deutscher oder
Spanier: alle klauen das Gleiche", sagte Bamfield. Meist
entschieden sich die Diebe für Alkohol, Designermode, CDs, Parfüm,
Dessous und Schmuck. Durchschnittlicher Wert pro Klau: rund 51
Euro. Als weiteren gesamteuropäischen Trend machte die Studie aus,
dass die Diebe immer stärker auf Qualität und Wert der Ware
achteten. "30 bis 40 Prozent der Langfinger sind drogensüchtig und
finanzieren so ihren Stoff", sagte Bamfield zur Begründung. Der
Studie zufolge wurden in Europa im vergangenen Jahr insgesamt Waren
im Wert von rund 24 Mrd. Euro geklaut.
(APA)