Berlin - Auf der Berlinale ist die Sondervorführung "Un mondo diverso e possibile" über die Ereignisse während des G-8-Gipfels in Genua vom Premierenpublikum am Samstagabend mit gemischten Gefühlen aufgenommen worden. Die von 33 italienischen Regisseuren produzierte Dokumentation stellt den gewalttätigen Ausschreitungen der Globalisierungsgegner im Sommer 2001 Bilder von friedlichen Protesten gegenüber. Erste Präsentation vor deutschem Publikum Die Initiative Friedensfilmpreis präsentierte das Werk bei den 52. Berliner Filmfestspielen erstmals einem deutschen Publikum. Maselli und der frühere Leiter der Internationalen Filmfestspiele von Venedig, Gillo Pontecorvo, kritisierten bei der anschließenden Diskussion den Einfluss des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi auf die Demokratie und die kulturelle Freiheit in Italien. "Antidemokratischer Prozess in Italien "Es ist ein sehr Besorgnis erregender, antidemokratischer Prozess in Italien im Gange", sagte Maselli. Pontecorvo bestätigte, die Intellektuellen Europas seien eingeschlafen und hätten versäumt, auf die Schwächung der Demokratie aufmerksam zu machen. In Italien würden zur Zeit alle entscheidenden kulturellen Positionen mit Vertrauten des Ministerpräsidenten besetzt. Gegenüberstellung von gewalttätigen und gewaltlosen Bildern Unter der Federführung von Francesco Maselli zeigten die Macher sowohl die gewaltbereiten Demonstranten als auch Szenen gewaltloser "Happenings". Das Treffen der Staats- und Regierungschefs von Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada, Japan und den USA war vom Tod eines Globalisierungsgegners überschattet worden: Polizisten hatten den jungen Mann erschossen. Darstellung der kompletten Bandbreite gelingt "Ich musste Schlucken, als ich die Carabinieri gesehen habe", sagte ein Zuschauer, der selbst bei den Protesten war. Dem Film gelinge es aber, die ganze Breite der Geschehnisse darzustellen. Regisseur: Die Kraft der Antiglobalisierungsbewegung wiederbeleben "Gewalt ist das Bild, das vom G-8-Gipfel in Genua geblieben ist", sagte Regisseur Maselli. "Wir wollten auch das andere Bild zeigen, um die Kraft der Bewegung wiederzubeleben." Ziel sei gewesen, mit cineastischen Mitteln auf die Antiglobalisierungsbewegung aufmerksam zu machen. "Wenn es Hoffnung gibt, so kommt sie von der demokratischen und pluralistischen Vitalität dieser Demonstranten." (APA/dpa)