International
Antiamerikanischer Massenprotest im Iran
Hunderttausende demonstrieren in Teheran
Teheran - Hunderttausende Iraner haben am Montag in
der Hauptstadt Teheran gegen die USA demonstriert. Die Teilnehmer der
staatlich organisierten Protestkundgebung skandierten Slogans wie
"Tod den Amerikanern!" und "Tod den Israelis!". Drei der sechs
iranischen Fernsehkanäle berichteten live über die Proteste im Land.
Präsident Mohammad Khatami wollte im Laufe des Tages zu den
Demonstranten sprechen. Khatami und das geistliche Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei hatten
die Iraner aufgefordert, die Feiern zum 23. Jahrestag der islamischen
Revolution und des Sturzes des Schahregimes zu einem Protest gegen
die Politik Washingtons gegenüber dem Iran zu machen. Anlass für
ihren Aufruf, dem sich weitere ranghohe Würdenträger anschlossen
haben, sind Äußerungen von US-Präsident George W. Bush, wonach der
Iran Mitgliedern des Terrornetzwerks El Kaida Unterschlupf gewähren
und Massenvernichtungswaffen herstellen soll. In seiner Rede zur Lage
der Nation hatte Bush gesagt, der Iran bilde mit dem Irak und
Nordkorea eine "Achse des Bösen". Im Iran haben diese Anschuldigungen
zu einem Wiederaufleben antiamerikanischer Propaganda geführt.
Khamenei hatte vor hohen Armeeoffizieren betont, die Antwort
auf eine amerikanische Provokation wäre mit Sicherheit eine
"sehr starke". Die Streitkräfte und das ganze Volk müssten in der
gegenwärtigen Situation wachsam sein. Jede ausländische Macht, die es
auf die "Identität und Ehre der iranischen Nation" abgesehen habe,
würde "den Hass des iranischen Volkes auf sich ziehen", warnte
Ayatollah Khamenei. An die Adresse der USA gerichtet, sagte er:
"Nicht nur das iranische Volk hasst euch, nein, die ganze Welt
hasst das arrogante und scheinheilige Unterdrückerregime, das ihr
repräsentiert!" Das iranische Volk hasse ein "Regime, das die Fahne
der Demokratie, der Freiheit und der Menschenrechte schwenkt, das
zugleich das israelische Regime verteidigt und sich in Afghanistan
unmenschlich gegenüber Gefangenen verhält". (APA)