Österreich
USA: "Null-Toleranz bei Missbrauch von Minderjährigen"
Alleine heuer schon acht Priester in der Erzdiözese Boston suspendiert
Boston - Der Erzbischof von Boston, Kardinal Law, wird
seinem Namen gerecht. Er kündigte eine "Politik der Null-Toleranz"
gegenüber Priestern und Kirchenangestellten an, die in Fälle des
Missbrauchs von Minderjährigen involviert sind, berichtete die
Kathpress am Montag. Allein heuer musste die Erzdiözese acht
Priester wegen derartiger Vorfälle suspendieren.Letzten 40 Jahre prüfen
Laut der Diözesansprecherin Donna Morrissey werden derzeit die
Personalakten aller Geistlichen der Erzdiözese aus den vergangenen 40
Jahren auf derartige Vorfälle untersucht, hieß es in dem Bericht. Die
Namen von Betroffenen würden der Staatsanwaltschaft mitgeteilt.
Die Kirche tue ihr Möglichstes, um Kinder zu schützen, hatte Law
am vergangenen Freitag vor JournalistInnen erklärt. Von Beschwerden muss
nun der Kardinal persönlich unterrichtet werden. Seminaristen werden
künftig "durchleuchtet". Auch die volle und offene Kooperation mit
den Gerichten sei geplant.
Mitschuld-Untersuchung
Bei einen Prozess Ende Februar soll es amerikanischen
Presseberichten zufolge auch darum gehen, eine eventuelle Mitschuld
des Kardinals und weiterer Bischöfe wegen zu laxer Handhabung der
Dienstaufsicht zu untersuchen. Sie sollen möglicherweise von den
Vergehen des jetzt verurteilten 66-jährigen Ex-Priesters John J.
Geoghan gewusst haben. Er soll in mehr als 30 Jahren rund 130 Buben
missbraucht haben. Erst 1998 wurde er aus dem Priesteramt entfernt.
Von den nun suspendierten Priestern sind die meisten laut
Kathpress bereits aus der Pfarr- und Schulseelsorge abgezogen und für
weniger verantwortliche Aufgaben eingesetzt worden. In der Diözese
Boston sind insgesamt 930 Priester tätig. (APA)