Überraschend war allenfalls der Synergieeffekt mit dem Schauspielhaus, dessen Stars sich mit Genuss auf das Experiment einließen, das die Fangemeinde des TiB-Ensembles - das in seinem Stammhaus (seit 1996 am Lendplatz) jährlich rund 100 Vorstellungen spielt - deutlich vergrößern wird. Schauspieldirektor Fontheim, in der dritten Folge selbst als Klinikpsychologe auf der Bühne, nimmt die Produktion im Mai wieder auf.
Die Impro-Profis des TiB stehen bewusst in der Tradition des Volkstheaters; sie schaffen den Spagat zwischen Gesellschaftskritik und skurriler Unterhaltung mit heimtückischem Erkenntnisangebot. Ansatzpunkt dafür ist immer das Leben in der Stadt, und dabei kennen sie keine Berührungsängste: Die Multitalente machen weder vor Schulen noch vor Supermärkten Halt. 153.000 (2,1 Mio. S) Subvention sind weniger als die Personalkosten; am Leben erhält sich das TiB durch Gastspiele und "Betriebstheater" genannte Auftragswerke für Wirtschaft und Tourismus.
Nicht nur LKH - das auf die Idee eines Mediziners zurückgeht -, die meisten Stücke fertigt ein Sechs-Personen-Kollektiv: Vor dem Schreiben werden Module festgelegt, Szenen verteilt. Eigenbau-Leiter Michael Ostrowski, der in LKH als heimwehkranker Arzt brilliert, überprüft das Material während des Spiels.