Coventry/Wien - So sehr sich die Öffentlichkeit über Goldmedaillen heimischer Sportskanonen freut, die Sportler selbst sollten es sich vielleicht überlegen, ob sie ganz oben auf dem Stockerl stehen wollen. Denn eine Studie der University of Warwick in Coventry (Großbritannien) belegt: "Sieger sind unbeliebt". Für ihre Untersuchung haben die Wissenschafter Andrew Oswald und Daniel Zizzo ein neuartiges Experiment kreiert, dabei müssen die Probanden um echtes Geld spielen. Die Spieler sehen einander nicht, jeder sitzt vor einem Computer. Zum Beginn jeder Spielrunde konnten die Teilnehmer Wetten abschließen und so zu Geld kommen. Dabei war das angehäufte Vermögen des Einzelnen für alle sichtbar. Geld vernichten In der entscheidenden, letzten Spielrunde ging es dann darum, das Geld von anderen zu vernichten. Die Forscher hatten ursprünglich angenommen, dass von dieser Möglichkeit nur in geringem Maße Gebrauch gemacht wird, da die Vernichtung von fremden Vermögen Geld aus dem eigenen Topf kostet. Tatsächlich beteiligten sich während der Experimente 62 Prozent der Probanden an Vernichtungsaktionen von fremden Geld. Selbst in der teuersten Variante - die Vernichtung von einem Pfund (1,62 Euro/22,3 S) kostete dabei 25 Pence (0,404 Euro/5,56 S) aus der eigenen Tasche - wurde immer noch Geld von Mitspielern ausgelöscht. Jene Probanden, die in den Wettrunden die meisten Gewinne erzielten, beteiligten sich selbst kaum an den Vernichtungsaktionen. Umgekehrt waren sie aber das Hauptziel ihrer glücklosen Kollegen. Diese "benachteiligten Labor-Subjekte" vernichteten mit Vorliebe das Geld jener, die ihrer Meinung nach unverdient zu Geld gekommen sind. Die Wissenschafter zusammenfassend: "Unsere Studie misst die dunkle Seite der menschlichen Natur". (APA)