Mensch
Krebszellen ersticken im eigenen Eiweiß-Abfall
US-Wissenschafter erproben neue Klasse von Zytostatika an Patienten
Washington - Die herkömmlichen Krebsmedikamenten killen
bösartige Zellen bereits über mehrere bekannte Mechanismen. Doch auf
längere Sicht entwickeln die Krebszellen zumeist Gegenstrategien.
Deshalb sind neue Ziele für Chemotherapeutika gegen Krebs höchst
willkommen. In den USA wird jetzt eine Substanz an Patienten erprobt,
die zu einer völlig neuen Klasse an Arzneimitteln gegen bösartige
Erkrankungen führen könnte: PS-341. Der Wirkstoff lässt Krebszellen
am eigenen Eiweiß-Abfall ersticken. Was der neue Wirkstoff in Zellen verursacht: Er hemmt zunächst
einmal die Funktion der "Proteosome". Das sind jene Organe der
Zellen, in denen nicht mehr benötigte Eiweißmoleküle abgebaut werden.
Ein ständiger Wechsel von Auf- und Abbau jeweils spezifischer
Eiweißstoffe ist die Grundvoraussetzung für das Überleben von Zellen.
Adams, der ehemals bei Pharmakonzernen wie Merck Sharp & Dohme und
Boehringer Ingelheim arbeitete, wollte mit dem Wirkstoff genau auf
diesen potenziellen Wirkungsmechanismus abzielen. In den mit PS-341
behandelten Zellen sollten sich bestimmte Enzyme, die für die Teilung
wichtig sind (Zykline), in hoher Konzentration aufbauen und zum
Absterben der Zellen führen. (APA)