Belgrad - Der serbische Ministerpräsident Zoran Djindjic hat sich erneut dafür ausgesprochen, jene vier Spitzenpolitiker, die gemeinsam mit dem früheren jugoslawischen Staatspräsident Slobodan Milosevic wegen verschiedener Verbrechen im Kosovo angeklagt worden sind, an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag auszuliefern. "Es gibt keine Alternative", sagte Djindjic am Diebstag vor österreichischen Journalisten in Belgrad. "Ich bin für Kooperation und gegen jedes Risiko für dieses Land. Wären sie ehrenhafte Männer hätten sie sich selbst gestellt. Wenn sie sich nichts vorwerfen müssen, wird sich das ohnehin herausstellen." Zugleich deutete Djindjic am Tag des Prozessbeginns gegen Milosevic in Den Haag an, dass eine Auslieferung des serbischen Präsidenten Milan Milutinovic, des jugoslawischen Ex-Verteidigungsministers Nikola Sainovic, des einstigen serbischen Innenministers Vlajko Stojilkovic und des ehemaligen jugoslawischen Generalstabschefs Dragoljub Ojdanic "kein Problem" sei. "Wir haben unsere Gesetze". Die Gerüchtebörse glaubt zu wissen, dass mindestens zwei von ihnen spätestens Ende Februar in Den Haag eintreffen sollen. "Es ist etwas im Gange", so ein Journalist der Tageszeitung "Politika", "dass allerdings Milutinovic als amtierender Präsident Serbiens davon betroffen ist, glaube ich nicht." Etwas schwieriger sieht Djindjic die Sachlage bezüglich des bosnisch-serbischen Generals Ratko Mladic, der sich angeblich in Serbien aufhält. "Er ist kein Bürger Serbiens, aber Serbien ist auf alle Fälle kein Asylland für jemanden, der auf internationalen Fahndungslisten steht." Djindjic hatte Ende Juni des Vorjahrs die Auslieferung von Milosevic eigenmächtig durchgesetzt. Für Jugoslawiens Präsident Vojislav Kostunica war diese Aktion "illegal". Er forderte zuerst eine rechtliche Grundlage für die Auslieferung jugoslawischer Bürger an Den Haag.(APA)