Soldier Hollow - Zehn Jahre nach Albertville holten Österreichs Nordische Kombinierer am Sonntag in Soldier Hollow wieder eine olympische Team-Medaille. Christoph Bieler, Michael Gruber, Mario Stecher und Felix Gottwald, die mit einem Rückstand von 44 Sekunden auf Finnland als Zweite ins Rennen gegangen waren, holten nach einem dramatischen Finish die Bronzemedaille hinter Finnland (48:42,2) und Deutschland (+7,5 Sek.). Der ausgepumpte Gottwald musste auf der Schlussgeraden die Silbermedaille Ronny Ackermann überlassen. Für Gottwald war es die zweite Bronzemedaille bei diesen Winterspielen.Freude überwog Die Freude überwog aber bei den ÖSV-Athleten, Silber wurde nicht nachgetrauert. "Das Rennen war sehr hart, aber ich freue mich irrsinnig, dass wir eine Team-Medaille gemacht haben", meinte ein erschöpfter Gottwald. "Das Problem war, dass ich am Anfang auf Ronny Ackermann auflaufen musste. Ich habe dann die ganze Zeit Führungsarbeit machen müssen." Verwundert zeigte sich Gottwald, dass der Vorsprung der Finnen dermaßen geschrumpft war. Chromecek zufrieden Auch Cheftrainer Günther Chromecek freute sich über den Podestplatz. "Unsere ersten zwei Läufer sind fantastisch gelaufen, der Mario war dann etwas zu langsam und Felix war im Finish am Ende seine Kräfte", analysierte er. "Aber Medaille ist Medaille und Bronze passt ohnehin besser zum österreichischen Medaillenspiegel." Bieler mit guter läuferischer Leistung Startläufer Christoph Bieler reduzierte auf seinen fünf Kilometern den Rückstand auf die führenden Finnen von 44 auf 21 Sekunden. "Ich bin sehr zufrieden und habe das Rennen so ausgeführt, wie ich es mir vorgenommen habe. Ich habe erst am letzten Anstieg voll Gas gegeben", sagte Bieler. Gruber mit gutem Debüt Olympiadebütant Michael Gruber ("Ich habe das gut gemacht, was ich im Springen verloren habe") gelang es überraschend, den zweiten Platz zu halten. Er war mit den Skiern von Biathlet Wolfgang Rottmann ins Rennen gegangen. Mit 50,5 Sekunden Rückstand auf den dritten Finnen Jaakko Tallus ging Mario Stecher in die Loipe, 20 Sekunden vor dem Deutschen Marcel Höhlig. Lodwick und Bill Demong, die zwei stärksten US-Läufer, hatten die Gastgeber nicht wie erwartet vor die Österreicher gebracht. Stecher übergab als Dritter Stecher gelang es aber nicht, den Vorsprung zu halten. Der Steirer lief mit einem Ski von Biathlet Christoph Sumann. "Ich habe sehr gut begonnen, habe mich auf dem vorletzten Anstieg aber etwas zu sehr verausgabt und Höhlig hat mich überholt. Aber endlich habe ich jetzt auch eine Olympiamedaille", freute sich Stecher. Er übergab als Dritter an Weltcup-Leader Gottwald, der 5,5 Sekunden hinter Deutschlands Schlussmann Ackermann ins Rennen ging. Die Finnen waren zu diesem Zeitpunkt mit Samppa Lajunen und über 40 Sekunden Vorsprung bereits klar auf Goldkurs. Gottwald musste Ackermann ziehen lassen Gottwald riskierte und überholte Ackermann gleich beim ersten Anstieg der 5-km-Schleife, es spitzte sich wieder einmal alles auf einen Zweikampf Gottwald-Ackermann zu. Und genauso kam es. Im letzten Anstieg griff der Salzburger an und konnte sich auch ein Stück von Ackermann absetzen. Doch nachdem er klar auf Silberkurs gelegen und auch in dieser Position ins Stadion eingelaufen war, musste er sich auf den letzten 20 Metern doch noch geschlagen geben. Insgesamt sechs Olympia-Medaillen haben die rot-weiß-roten Kombinierer nun auf dem Konto, die dritte im Teambewerb nach 1988 und 1992 (ebenfalls jeweils Bronze). Am Donnerstag und Freitag hat die Truppe von Günther Chromecek die Chance auf eine dritte Medaille in Salt Lake City, da steht erstmals der Sprintbewerb mit einem Sprung von der Großschanze und einer 7,5 km-Schleife auf dem olympischen Programm. (APA) Endstand des Teambewerbs der Nordischen Kombinierer:
  • 1. Finnland 48:42,2 Minuten (Jari Mantila, Hannu Manninen, Jaakko Tallus, Samppa Lajunen)
  • 2. Deutschland +7,5 Sek. (Björn Kircheisen, Georg Hettich, Marcel Höhlig, Ronny Ackermann)
  • 3. Österreich +11,0 (Christoph Bieler, Michael Gruber, Mario Stecher, Felix Gottwald)
  • 4. USA +1:11,9 Min. (Todd Lodwick, Bill Demong, Johnny Spillane, Matt Dayton)
  • 5. Norwegen +2:39,9 (Sverre Rotevatn, Lars Östvik, Jan Rune Grave, Kristian Hammer)
  • 6. Frankreich +2;53,3 (Frederic Baud, Ludovic Roux, Kevin Arnould, Nicolas Bal)
  • 7. Schweiz +3:25,7 (Andreas Hurschler, Ronny Heer, Jan Schmid, Ivan Rieder)
  • 8. Japan +3:44,3 (Kenji Ogiwara, Gen Tomii, Satoshi Mori, Daito Takahashi)
  • 9. Tschechien +4:46,6 (Milan Kucera, Lukas Hermansky, Pavel Churavy, Petr Smejc)

    Russland verzichtete auf einen Start im Langlauf-Bewerb.