Magdeburg - Computerhund Wuffi ist die große Hoffnung für Kinder mit Hirntumor oder Schädelhirntrauma. Denn bei diesen Diagnosen tritt oft auch eine Einschränkung des Gesichtsfeldes auf. Der Betreffende sieht wie durch einen Tunnel nur einen kleinen Ausschnitt oder eine Seite der Umgebung. Erstmals versuchen nun Forscher der Otto-von-Guericke-Uni in Magdeburg, Kindern mit Hilfe eines Computerprogramms wieder mehr Sicht und damit auch mehr Lebensfreude zu geben.Jetzt ist die Pilotphase abgeschlossen. Wuffi, der beige Hund mit rotem Halsband, ist ein Hauptdarsteller, seine große, schwarze Kugelnase genau in der Mitte des Monitors. Die Kinder, die ihren Kopf in einem fixen Abstand in ein Gestell halten müssen, blicken auf diesen Punkt und müssen die Leertaste drücken, wenn etwa ein Knochen auf den Hund zufliegt. "Wir stellen fest, ab welchem Punkt die Kinder einen von der Seite herbeifliegenden Gegenstand sehen können", sagt Versuchsleiterin Iris Müller. Die Forscher gehen davon aus, dass beschädigte Sehnervenzellen durch Lichtreize wieder angeregt oder aktiviert werden können, Restsehkraft vorausgesetzt. "Zuerst kann der kleine Patient dann beispielsweise ein wenig mehr als die Mitte sehen, durch weiteres Training wird das Feld immer größer. Dabei gilt: Jedes Grad mehr Gesichtsfeld ist für die Menschen ein Gewinn", sagt Müller. Fünf Grad entsprechen einer viertel A4-Seite in Leseentfernung. Die Kinder trainieren drei Monate. Das Computerprogramm zeichnet auf, was sie gesehen haben, und so können sich die Forscher ein Bild davon machen, ob sich das Gesichtsfeld ausdehnt. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13.2.2002)