Im Gymnasium gab es einen Erziehungsbeauftragten,

der einmal im Jahr, zur Faschingszeit, besonders lustig war. Alles an seinem Äußeren war wie sonst, bloß auf eines: Eine rote Pappnase zierte sein Gesicht. Witzig, nicht?

Am Montag, beim Fernsehen, traf mich ein Flashback. Ohnehin in der Programmwahl eingeschränkt - der rasend rodelnde Bayer Georg Hackl interessierte mich nicht wirklich -, nahm ich die Kurve zu "Treffpunkt Kultur" und wurde Zeuge eines Faschingsscherzes.

Bild: derStandard.at

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Der ging so:

Die Lipizzaner, Stolz der Nation, sollen modernisiert werden! Die Künstlerin Yayoi Kusama, deren Rauminstallationen mit Punkten derzeit in der Wiener Kunsthalle zu besichtigen sind, habe die Idee geäußert, das blendende Weiß der Pferde mit Farbtupfen zu verzieren!! Alle haben närrisch mitgespielt: Barbara Rett moderierte trocken ein, Gerald Matt, Direktor der Kunsthalle, bestätigte das Gerücht, Alfred Dorfer tat leicht gequält seine Meinung kund. Witzig, nicht?

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Wir haben uns jedenfalls fast totgelacht

und werden uns in Zukunft davor hüten, Rett und Co. Humorlosigkeit zu unterstellen - das Interview mit Til Schweiger neulich war ja auch schon ein Lachschlager. Und weil Hierarchien bekämpft gehören, freuen wir uns, wenn die Achse des Bösen, die von Villach über Mainz und Venedig bis nach Rio de Janeiro reicht, endlich durchbrochen wird.

Natürlich könnte man auch mit dem "Reaktionär" Michel Houllebecq einfach sagen: "Dies alles ist zutiefst unangenehm." (kam/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 13. Februar 2002)

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