International
Gruppe von Taliban-Führern will sich möglicherweise stellen
Möglicherweise vefinden sich darunter auch ehemalige Minister - Afghanische Kritik am Iran
Kandahar - Die afghanischen Behörden verhandeln
mit einer Gruppe von 15 Taliban-Führern über deren Aufgabe. Unter
ihnen befinden sich nach Angaben eines Sprechers des Gouverneurs von
Kandahar möglicherweise auch ehemalige Minister. Die Verhandlungen
liefen über Abgesandte von Gouverneur Gul Agha, teilte sein Sprecher
Khalid Paschtun am Dienstag weiter mit. Falls die Taliban-Führer sich stellen, könnten sie wichtige
Informationen über den Verbleib des mutmaßlichen Terroristenführers
Osama bin Laden und des ehemaligen Taliban-Chefs Mullah Mohammed Omar
liefern. Gouverneurssprecher Paschtun erklärte, die Verhandlungen
könnten "eine Woche oder zwei oder drei oder vier" dauern.
Acht Verletzte bei Absturz eines US-Frachtflugzeugs
Beim Absturz eines
Frachtflugzeugs der US-Luftwaffe in einer abgelegenen Region
Afghanistans wurden unterdessen alle acht Besatzungsmitglieder
verletzt. Keine der Verletzungen sei aber lebensbedrohlich, erklärte
Armeesprecher Brad Lowell am Mittwoch. Die Maschine vom Typ MC-130P
stürzte am Dienstagabend ab. Über die Absturzursache war nichts
bekannt, sie sei aber offenbar nicht auf gegnerischen Beschuss
zurückzuführen. Nähere Einzelheiten zum Einsatz des Flugzeuges wurden
nicht gemacht. Das Propellerflugzeug wird üblicherweise zum Betanken
von Hubschraubern der Spezialtruppen genutzt und wird vor allem
nachts eingesetzt.
Rumsfeld verteidigt CIA, obwohl er nicht immer über seine Vorhaben berichte
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld erklärte am Dienstag, der
Geheimdienst CIA habe bewaffnete, ferngesteuerte Spionageflugzeuge
über Afghanistan im Einsatz. Dies sei aber bereits vor der Ankunft
der US-Armee in Afghanistan der Fall gewesen. Die Piloten, die die
Drohnen lenkten, unterstünden nicht dem militärischen Oberkommando
des Afghanistaneinsatzes. Der Angriff einer solchen Drohne auf eine
Gruppe angeblicher El-Kaida-Mitglieder am 4. Februar ist in die
Schlagzeilen geraten, weil dabei nach Angaben von Dorfbewohnern
Unschuldige getötet wurden.
Kritik an der Rolle der CIA wies Rumsfeld zurück. Der Geheimdienst
überprüfe seine Pläne genau. Der Kommandant der US-Truppen in
Afghanistan, General Tommy Franks, stehe fast ständig im Kontakt mit
dem CIA. Allerdings berichte der Geheimdienst der Armee nicht immer,
was er vorhabe, räumte Rumsfeld ein.
Afghanischer Innenminister: Bin Laden und Omar leben
Der afghanische Innenminister Yunis Kanuni erklärte in einem am
Dienstag veröffentlichten Interview mit der in London ansässigen
Zeitung "Ashark el Awsat", Bin Laden und Omar seien beide noch am
Leben. Omar lebe in der Provinz Helmand im Süden und werde von seinem
Stamm geschützt, Bin Laden halte sich in der Grenzregion zu Pakistan
auf. Bis zu 50.000 Taliban-Kämpfer befinden sich nach Worten des
Ministers noch in Afghanistan und stehen unter dem Schutz ihrer
jeweiligen Stämme. "Die meisten von ihnen haben sich die Bärte
abrasiert und die Form ihrer Turbane geändert", wird Kanuni von der
Zeitung zitiert.
Provinzregierung Kandahar: Iran gewährt El-Kaida-kämpfern Unterschlupf
Der Iran gewährt nach Aussage der afghanischen Provinzregierung in
Kandahar Kämpfern der Taliban und der El Kaida des moslemischen
Extremisten Osama bin Laden Unterschlupf. Es gebe Berichte über die
Einrichtung von Lagern auf iranischer Seite, sagte Paschtun am
Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir haben Berichte
erhalten, dass besondere Lager aufgebaut wurden", sagte Paschtun. So
etwa in Nusratabat rund 30 Kilometer westlich der Stadt Sahedan, die
im Grenzdreieck zu Afghanistan und Pakistan liegt. Die iranische
Regierung hat vehement bestritten, sich in die inneren
Angelegenheiten des Nachbarlandes einmischen und die Stellung der
neuen, an den USA orientierten Übergangsregierung untergraben zu
wollen. Sie hat auch Vorwürfe der USA zurückgewiesen,
El-Kaida-Kämpfern die Flucht zu ermöglichen.(APA/AP/Reuters)