Kunst
Drei P's sichern die Albertina-Renovierung
Das geht so: Private locken "public" Partner listig in den Spenderpool
Wien - Am 17. März 2003 wird nicht nur mit einer großen
Munch-Ausstellung in der neu erbauten Ausstellungshalle die
Wiedereröffnung der Albertina gefeiert werden. Das Museum mit seinen
Neubauten in der Rampe der Bastei wird sich auch - was lange Zeit als
nicht sicher galt - mit wieder hergestellter historischer Fassade und
mit nach gut 100 Jahren endlich renovierten Prunkräumen präsentieren
können. Ermöglicht hat das "ppp" (private-public Partnership), eine
Partnerschaft von Bund, Stadt Wien und privaten Sponsoren.Hannes Androsch lockt zunächst die Stadt an, worauf sich der Bund "nicht hat lumpen lassen"
Ins Boot geholt wurden die Big Spender, die sich die
Finanzierungslücke in Höhe von 6,99 Mio Euro (96 Millionen Schilling)
zu je einem Drittel teilen, vom ehemaligen Vizekanzler und
Präsidenten des Vereins der Freunde und Förderer der Albertina,
Hannes Androsch. Dieser konnte zunächst die Stadt Wien dazu gewinnen,
für die Albertina (und damit für ein Museum des Bundes) etwas zu tun,
wonach dann die zuständige Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) -
wie Androsch bei einem Pressegespräch am Mittwoch in der Albertina
erzählte - "sich da nicht hat lumpen lassen" und das angepeilte
Bundesdrittel binnen zwei Stunden zusagte.
Stadt: Nicht ganz uneigennützige Hilfe
Gehrer freute sich, nach dem Museumsquartier ein weiteres Beispiel
einer guten Zusammenarbeit mit der Stadt Wien präsentieren zu können.
Für Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S) hatte das Engagement
der Stadt auch einen politischen Grund - können damit die
historischen Prunkräume des größten habsburgischen Wohnpalais in Wien
doch zum ersten Mal für öffentliche Veranstaltungen zur Verfügung
gestellt werden. Seit über 80 Jahren dienten sie für Besucher
unzugänglich überwiegend als Depots und Nutzräume des Museums.
Zwölf Schmauchherde und Kabelbrandspuren
Wie sehr die Sanierung der Prunkräume (mit den schönsten
Intarsienparketten der Kaiserstadt Wien) nach über 100 Jahren und
nach dem ziemlich grobschlächtigen Wiederaufbau des von einer Bombe
getroffenen Palais "überfällig" war, konnte Direktor Klaus Albrecht
Schröder auch mit einem drastischen Beispiel belegen. Bei der Abnahme
der alten Bespannungen, hinter der sich die ziemlich wild verlegten
elektrischen Leitungen befanden, wurden nicht weniger als zwölf
Schmauchherde und Kabelbrandspuren gefunden. Ein Dutzend Mal dürfte
das Albertina-Palais an einer Katastrophe vorbeigeschrammt sein. (APA)