International
Laut Zeitungsbericht ist ein Kamera-Überwachungsnetz für Washington geplant
Bürgerrechtsorganisationen besorgt: Es gibt wenige gesetzliche Einschränkungen
New York - Die Polizei Washingtons baut einem
Zeitungsbericht zufolge das landesweit größte Netz von
Überwachungskameras auf, um Einkaufszonen, Straßen, Denkmäler und
andere öffentliche Räume in der US-Hauptstadt zu beobachten. Diese
Pläne bereiten Bürgerrechtsorganisationen Sorge, wie das "Wall Street
Journal" am Mittwoch berichtete. Das System werde letztendlich Hunderte von Kameras umfassen,
berichtete die Zeitung weiter. Die neuen Digitalkameras sollen mit
vorhandenen Geräten in U-Bahnstationen, Schulen und Straßenkreuzungen
verbunden werden, damit ganze Nachbarschaften und Einkaufsbezirken
überwacht werden könnten.
"Im Zusammenhang mit dem 11. September haben wir keine Wahl, als
diese Technik in großem Maßstab einzusetzen", sagte der Projektchef
der Polizei, Stephen Gaffigan, der Zeitung. Vertreter der Stadt
hätten sich das britische Überwachungssystem angesehen, bei dem rund
zwei Millionen Kameras landesweit eingesetzt werden, und seien von
dem Modell sehr angetan.
In Zukunft sollten Bilder direkt im Streifenwagen zu sehen sein
Gegenwärtig erlaube das System noch nicht den automatischen
Vergleich eines Gesichtes in einer Menschenmenge mit dem Computerbild
eines Verdächtigen, hieß es in dem Bericht. Gaffigan zufolge werde
diese Technik von den Behörden geprüft, es sei jedoch noch nicht
entschieden worden, ob sie eingesetzt werde. In Zukunft sollten die
Bilder sofort auf Computern im Streifenwagen zu sehen sein. Fast alle
der rund 1.000 Streifenwagen der Stadt seien bereits mit Computern
ausgestattet, hieß es weiter.
Dem Bericht zufolge gehen die Überwachungspläne weit darüber
hinaus, was in anderen Städten angewandt werde. Dies bereite
Verfechtern von Bürgerechten Sorge. Barry Steinhardt,
stellvertretender Chef der Amerikanischen Union für Bürgerrechte in
New York, sagte der Zeitung, es gebe wenige gesetzliche
Einschränkungen für die Videoüberwachung der öffentlichen Straßen.
Wenn aber eine zentrale Stelle für die Überwachung eingerichtet
werde, dann sei es wahrscheinlich, dass die Kameras "öfter gebraucht
und öfter missbraucht werden".
Seit den jüngsten Warnungen zu neuen Anschlägen in den USA hat die
Polizei am Dienstag dem Bericht zufolge eine Kommandozentrale
aktiviert, zu der Dutzende von Videostationen gehören. Über diese
Stationen werden die Aufnahmen der Überwachungskameras verfolgt.
Polizisten könnten nach Bedarf die Steuerung des Systems von Hand
übernehmen, wenn sie irgendetwas genauer beobachten wollten.
Die Polizei Washingtons hatte erstmals im April 2000
Überwachungskameras eingesetzt, um die Demonstrationen während der
Konferenz der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds zu
beobachten.(APA/Reuters)