Netzpolitik
CIA gründet High-Tech-Firma
In-Q-It soll helfen, auf schnelle Veränderungen der Computertechnik reagieren zu können
Die Zeiten der Schlapphüte und gerührten Martinis sind vorbei: Die CIA nimmt sich Q zum
Vorbild, den abgedrehten Wissenschaftler, der James Bond all sein High-Tech-Spielzeug
entwickelt. Der Auslandsgeheimdienst der USA gründet eine eigene Firma, um mit den
Entwicklungen der Computer-Technik mithalten zu können. Unter dem Namen In-Q-It soll
das Unternehmen der CIA einen guten Draht ins Sillicon Valley und andere
High-Tech-Zentren der USA bieten.Investmentfirma und Kooperationen mit anderen Firmen
In-Q-It soll vor allem als Investmentfirma arbeiten und Kooperationen mit anderen Firmen
schließen, um dem Geheimdienst bei der Lösung seiner EDV-Probleme zu helfen. Dazu
gehörten laut Sprechern der CIA vor allem die Integration des Internet in interne Abläufe,
die Entwicklung von Sicherheitsprodukten, die Erstellung von Lösungen, um die riesigen
internen Datenbanken effektiv abfragen zu können sowie die Modernisierung der
CIA-Computeranlagen.
Ob sich der Geheimdienst auch bei klassischen Spionage-Aufgaben oder gar dem
Abhören und Entschlüsseln von Datenkommunikation von der neuen CIA-Firma
unterstützen lassen will, liessen die CIA-Oberen allerdings im Dunkeln. Sie verwiesen eher
auf die Notwendigkeit, interne Abläufe zu verändern: "Die noch nie da gewesene
Geschwindigkeit technischer Veränderungen zwingt die Geheimdienst-Gemeinde, die
Herangehensweise an ihr Geschäft zu ändern", meinte CIA-Direktor George Tenet.
Angesichts der selbst von NATO-Bündnispartnern in letzter Zeit vermehrt erhobenen
Vorwürfe, die CIA betreibe Industriespionage zum Ausgleich für den Wegfall des
Hauptfeindes Sowjetunion, wundert es allerdings nicht, dass die CIA-Chefs in ihren
Aussagen eher nebulös bleiben.
Ex-Spiele-Entwickler als Chef
Als Chef von In-Q-It konnte die CIA gleich einen High-Tech-Freak gewinnen: Gilman Louie,
der unter anderem den Kampfjet-Simulator Falcon entwickelte, verkaufte letztes Jahr seine
Computerpielefirma Microprose an den amerikanischen Spielzeughersteller Hasbro, wo
er bis zur Übernahme des neuen Jobs bei In-Q-It so genannte Chief Creative Officer war.
"Wir haben herauszufinden, was es heutzutage überhaupt gibt. Wir werden ein
Grundgerüst aus den besten, heute verfügbaren Technologien schaffen", beschrieb er die
ersten Aufgaben des neuen CIA-Unternehmens. In-Q-It solle nicht viel anders aufgebaut
sein als viele der Informationstechnikfirmen, die man als Partner gewinnen wolle. (heise)