Riad - Das islamischen Recht, das in Saudi-Arabien gilt, verbietet nicht nur den Valentinstag. Im Ursprungsland des Islams werden auch alle christlichen und selbst die meisten muslimischen Feste als "religiöse Neuerungen" betrachtet und sind deshalb verboten. Doch trotz der strengen Vorschriften dringen immer mehr westliche Einflüsse ins Land. Durch Reisen und Satellitenfernsehen kommen vor allem die jungen Leute mit der westlichen Kultur in Kontakt. Die saudiarabische Bevölkerung, von der die Hälfte jünger als 18 Jahre ist, hat ungeschriebene Regeln entwickelt, um dem Konflikt mit den Religionshütern aus dem Weg zu gehen. Viele Geschäfte sind dazu übergegangen, Valentinstags-Geschenke schon Wochen im Voraus zu verkaufen. Die Geschäftsinhaber drängen die Kunden, ihre Präsente Anfang Februar abzuholen, um die verbotene Ware los zu sein, wenn die Religionspolizei kurz vor dem Festtag ihre Kontrollen verschärft. Je näher der Tag der Liebenden rückt, desto schwieriger wird es, ein Präsent zum Valentinstag oder irgendein Geschenk in der Farbe Rot zu ergattern. Kurz vor dem 14. Februar verschwindet dann alles aus den Auslagen der Geschäfte, was auch nur im Ansatz verdächtig sein könnte oder eine leichte Rottönung aufweist. Gefängnisstrafen für Valentinstags-Artikeln Wenige Tage vor dem Feiertag sind die Geschenkartikel dann nur noch für ein Vielfaches der normalen Preise auf dem Schwarzmarkt zu haben. Denn wer beim Verkauf von Valentinstags-Artikeln erwischt wird, dem drohen mehrere Tage Gefängnis. Einigen Blumengeschäften, die kurz vor dem Festtag rote Blumen verkauft hatten, vernichteten die Religionshüter sogar die gesamte Ware. Nur in den seltensten Fällen werden die Liebesgaben wie Teddybären mit der Inschrift "Ich liebe Dich", herzförmige Uhren und Rahmen, riesige blinkende Plastikherzen und Körbe voller Plastikfrüchte am 14. Februar ausgetauscht. Viele Eltern lassen ihre Töchter am Abend des Valentinstags erst gar nicht aus dem Haus. Die Farbe Rot ist am Valentinstag unerwünscht Am Valentinstag selbst ist es verboten, rote Kleidungsstücke, Socken oder Bänder zu tragen. Restaurants dürfen ihre Tische nicht mit roten Kerzen oder roten Rosen schmücken, das Licht dimmen oder Musik spielen. Um den Restaurantbesitzern den Verzicht auf Musik zu erleichtern, hat die Religionspolizei sogar CDs verteilt, auf denen das Fließen von Wasser zu hören ist. Die gewünschte Entspannung, die sich die Religionhüter davon versprachen, blieb bei den meisten Gästen jedoch bisher aus. (APA)