Menschen, die Vorurteile gegenüber Übergewichtigen haben, sind laut einer Studie der Old-Dominion-Universität auch wesentlich intoleranter gegenüber anderen "AbweichlerInnen" von der sozialen Norm, berichtet das deutsche Fachmagazin "Psychologie Heute" in der aktuellen Ausgabe. Dickleibigen wird von breiten Schichten der Gesellschaft Unattraktivität, Unzufriedenheit, Probleme bei der Arbeits- und PartnerInnensuche sowie Selbstverantwortung für Krankheiten und Beschwerden zugeschrieben. Die Psychologen Mark Perez-Lopez, Robin Lewis und Thomas Cash konnten nun anhand einer von ihnen durchgeführten Studie mit 103 Frauen und 76 Männer belegen, dass diese gesellschaftlich weitgehend anerkannte Intoleranz Indiz für weitere Ressentiments gegenüber "Anderen" darstellt. Ergebnisse Die TeilnehmerInnen der Studie waren zwischen 19 und 50 Jahre alt und mussten neben einem Fragebogen auch Angaben zu ihrer eigenen Körpergröße und –gewicht, Wunschgewicht und Abstammung abgeben. Es erwieß sich, dass Menschen mit Vorbehalten gegenüber Dickleibigen fast immer ebenso vorurteilsbehaftet gegenüber Homosexuellen, MigrantInnen oder von der traditionellen Geschlechterrolle abweichenden Menschen waren. Sie vertraten auch sehr viel öfter die Meinung, dass zwischen den Geschlechtern eine naturgemäße Ungleichheit bestände. Androgyn aussehende StudienteilnehmerInnen genauso wie Menschen mit dünklerer Hautfarbe waren wesentlich toleranter gegenüber dickleibigen Menschen eingestellt. Und Männer neigten eher als Frauen dazu, Übergewicht zu verurteilen. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körperumfang führt hingegen nicht zu stärkeren Vorurteilen gegenüber Übergewichtigen. Als Abhilfe gegen die weitverbreiteten und hartnäckigen Vorurteile gegenüber Dickleibigen sehen die Forscher nur eine Möglichkeit: Den Informations- und Bildungsstand der Bevölkerung erhöhen. (red)