Medien
VÖZ gesprächsbereit, Gewerkschaft sieht gestörte Gesprächsbasis
Bauer: "Wenn es darum geht, die 'Krone' einzubinden, dann muss sich die 'Krone' an die Anstandsregeln halten"
Die Debatte über die Zukunft des Presserats geht in eine neue Runde. Auf Einladung des Presseclubs Concordia treffen die Trägerverbände des Organs zur freiwilligen Selbstkontrolle der österreichischen Medien am Donnerstag zusammen. Seitens des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ) wurde die Bereitschaft für konstruktive Gespräche betont. Franz C. Bauer, Vorsitzender der Journalistengewerkschaft, sieht aber
derzeit eine gestörte Gesprächsbasis."Öffentliche Scheidung"
Der VÖZ hatte Ende vergangenen Jahres die Vereinbarung über die
Einrichtung des österreichischen Presserates aufgekündigt. Dass dies
als "öffentliche Scheidung" geschehen sei, sieht Bauer nach wie vor
als "Affront gegenüber dem Sozialpartner", wie er sagte.
Deutliche Worte in diesem Sinn, die Bauer auch vergangene Woche in
der "Wiener Zeitung" äußerte, haben wiederum beim VÖZ zu
"Irritationen" im Vorfeld des heutigen Gespräches geführt.
Bauer stößt sich weiters an einem Entwurf für die Neugestaltung
des Presserats, in dem die Gewerkschaft nicht als eine
Trägerorganisation genannt wird. Bisher waren VÖZ, der Verband
Österreichischer Zeitschriften, die Journalistengewerkschaft sowie
der Presseclub Concordia die Träger des Presserats.
Statutenentwurf
Laut dem der APA vorliegenden Statutenentwurf sollen sich die
Mitglieder des Presserats aus Zeitungsherausgebern und -verlegern
rekrutieren, "ferner" können auch "Verbände des Pressewesens"
Mitglieder werden. Für Bauer ein "formaler Versuch, den Sozialpartner
hinauszuhauen": "Wir sind 100 Prozent gesprächsbereit, wenn es um
inhaltliche Fragen geht, aber wir sind nicht bereit, den Presserat zu
zerstören."
Das Problem des Presserats sei "offenbar, dass es der VÖZ nicht
schafft, seine eigenen Mitglieder auf den Presserat zu verpflichten",
kommentiert Bauer den Umstand, dass am Konzept für den "Presserat
neu" die "Kronen Zeitung" federführend beteiligt ist. "Wenn es darum
geht, die 'Krone' einzubinden, dann muss sich die 'Krone' an die
Anstandsregeln halten und nicht die Anstandsregeln an die Krone." (APA)