Wien - Managementfehler haben auch im abgelaufenen Jahr 2001
am häufigsten zu Firmenpleiten geführt. Ein Großteil der Unternehmen
schlittert aus eigenem Verschulden in die Insolvenz. Bei 27 Prozent
der Fälle war Fahrlässigkeit der Auslöser. Dies ergab eine am
Donnerstag vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) vorgelegte Studie
über die Insolvenzursachen. Zweifellos hinterlasse ein schwächeres Wirtschaftswachstum Spuren
in den Bilanzen der heimischen Betriebe, die Gründe für
Firmenzusammenbrüche hätten sich gegenüber den Vorjahren aber nur
wenig geändert, wie es heißt. "Wer Pleite geht, hat sich dies meist
selbst zuzuschreiben - auch wenn man allzuoft den Spiegel für das
Gesicht verantwortlich machen möchte", so der KSV.
Versäumnisse und individuelle Fehler
Deutlich mehr als drei Viertel aller Insolvenzen entstehen demnach
durch Versäumnisse und individuelle Fehler in den Pleitebetrieben
selbst. Lediglich bei 15 Prozent sind äußere Umstände
hauptverantwortlich für den wirtschaftlichen Misserfolg. Laut KSV gab
es in den letzten fünf Jahren mehr als 26.000 Firmeninsolvenzen quer
durch alle Branchen; dabei wurden nicht nur ein Milliarden-Vermögen,
sondern auch rund 74.000 Arbeitsplätze vernichtet.
Im Einzelnen entfallen in der KSV-Untersuchung auf den
Analysepunkt "Fehler bzw. Verlustquellen im innerbetrieblichen
Bereich" 34 Prozent, nach 33 Prozent (Jahr 2000). In diesen Fällen,
erklärt der KSV, fehlt vor allem der notwendige kaufmännische
Weitblick und die rationelle Planung.
Fahrlässigkeit bei 27 Prozent
Bei 27 Prozent der Firmenpleiten ist Fahrlässigkeit die Ursache,
dieser Prozentsatz blieb 2001 zum vorangegangenen Jahr unverändert.
Dem Begriff "Fahrlässigkeit" ordnet der KSV unter anderem neben
ungenügender Kenntnis des praktischen Wirtschaftslebens und
mangelnder Branchenkenntnis auch das Fehlen einer geordneten
Betriebs- und Rechnungsprüfung sowie übermäßige Investitionen und
überflüssige Betriebserweiterungen zu.
Auf Kapitalmangel sind 18 Prozent der Insolvenzen zurückzuführen,
das sind um einen Prozentpunkt weniger als im Jahr 2000. Die Ursache
"Fehler bzw. Verlustquellen im außerbetrieblichen Bereich" wie etwa
der Ausfall von Lieferanten oder die Insolvenz von Kunden änderte
sich von 11 auf 12 Prozent.
Persönliches Verschulden wie überhöhte Privatentnahmen,
Spekulationen, Vernachlässigung der Geschäftsführung oder
betrügerische Handlungen waren für 6 Prozent der Pleiten nach 7
Prozent davor verantwortlich.
Der KSV hat für seine Studie 2.343 Insolvenzen oder 80 Prozent
aller Pleiten untersucht.(APA)