Asien & Pazifik
Howard verspricht Untersuchung gefälschter Fotos über Boat-People
Bilder von über Bord geworfenen Kindern waren manipuliert
Sydney - Der australische Premierminister John Howard
hat am Sonntag eine Untersuchung zu offensichtlich gefälschten Fotos
von über Bord geworfenen Flüchtlingskindern versprochen. Mit den im
vergangenen Oktober veröffentlichten Fotos sollte belegt werden, dass
Bootsflüchtlinge ihre Kinder ins Meer warfen, um ihre Rettung zu
erzwingen. Howard hatte damit während des Wahlkampfs seine
restriktive Asylpolitik verteidigt. Eine Reihe von Zeitungen
veröffentlichte am Sonntag die manipulierten Fotos und deren
Originale. Die gefälschten Exponate zeigen lediglich die im Wasser treibenden
Kinder. Bei den Originalen ist zudem das sinkende Flüchtlingsschiff
zu sehen, sowie Flüchtlinge, die von dem untergehenden Boot ins
Wasser springen. Das Schiff sowie alle anderen Hinweise auf die
Notlage der Flüchtlinge ist bei den Fälschungen wegretuschiert.
Howard beteuerte, er habe den wahren Sachverhalt des Vorfalls
nicht gekannt. Er werde "Untersuchungen" anstellen, um die
Hintergründe für die Fälschungen herauszufinden. Nach einer von den
Zeitungen ebenfalls veröffentlichten Meinungsumfrage wirft rund die
Hälfte der Befragten der konservativen Regierung "schändliches
Verhalten" vor. Jeder zehnte sagte sogar, hätte er die Wahrheit
gekannt, hätte er bei den Wahlen im November für die Opposition
gestimmt. (APA)