Madrid - Spaniens Ministerpräsident Jose María Aznar und der
für die gemeinsame Außenpolitik verantwortliche EU-Kommissar Chris
Patten haben sich am Donnerstag in Madrid dafür ausgesprochen, die
Gründung einer "Mittelmeerbank" schnell zu konkretisieren und
voranzubringen. Diese Bank soll als Filiale der Europäischen
Zentralbank den Mittelmeerraum als Wirtschafts- und
Investitionsstandort fördern. In ihr sollen Manager und Banker der
EU-Staaten und der südlichen Mittelmeer-Anrainer gemeinsame Projekte
verwalten und finanzieren.
Fernziel Freihandelszone zwischen EU und Mittelmeerstaaten
Nach Angaben der spanischen Nachrichtenagentur "Europa Press"
stimmten die beiden Politiker darüber ein, dass man in diesem
Zusammenhang auch die Bande zwischen der Europäischen Union und
anderen, nicht europäischen Mittelmeer-Anrainerstaaten festigen und
ausbauen müsse. Beide sprachen sich somit für die Fortführung des
sogenannten "Barcelona-Prozesses" aus, der die Schaffung einer
Freihandelszone zwischen der EU und den südlichen Mittelmeerstaaten
als Fernziel anstrebt. Der "Barcelona-Prozess" war Mitte der
neunziger Jahre zur wirtschaftlichen Annäherung zwischen der EU und
den südlichen Mittelmeer-Anrainern geschaffen worden. Er sollte vor
allem auf Drängen Spaniens ein Gegengewicht zur geplanten
Osterweiterung werden. Mittlerweile ist es still um das Projekt
geworden.
Der derzeitige EU-Ratspräsident Aznar und der EU-Kommissar wiesen
auch auf die auszubauenden Wirtschaftsverbindungen zwischen der
Europäischen Union und Lateinamerika hin. Beide erwarten auf dem im
Mai stattfindenden Europäisch-Lateinamerikanischen Gipfeltreffen in
Madrid große Fortschritte, um die wirtschaftlichen Beziehungen
zwischen der Europäischen Union und Lateinamerika ausbauen zu können.
Der EU-Ratspräsident und der für die EU-Außenpolitik verantwortliche
Kommissar stimmten ebenfalls ihre Strategien für den gleichfalls im
Mai stattfindenden russisch-europäischen Gipfel in Moskau ab.(APA)