Den Anfang macht jetzt die seit 1998 in New York lebende Koreanerin Kim Sooja (Jahrgang 1957), deren Arbeiten im Big Apple heuer auch in Kürze bei der bedeutenden Whitney-Biennale vertreten sein werden. In ihrer Installation A Laundry Woman hängt sie gleich einer Waschfrau mit Holzkluppen bunte, bestickte Tücher auf die Leine, lädt bei einlullendem tibetanischen Mönchsgesang zum Umherstreifen ein. Die Muster der traditionellen Pracht-Bettücher, bis vor einiger Zeit in Soojas Heimatland zu bestimmten Anlässen geschenkt, erschließen nur für eingeweihte (asiatische) Betrachter ihre exakte Bedeutung.
Als eine Reverenz der ursprünglich als Malerin arbeitenden Künstlerin an das Medium Malerei könnte man diese Installationen sehen oder auch als Verweis auf Lebenskreisläufe, Geburt und Tod, gemeinhin mit dem "Schauplatz Bett" verbunden. Auch das auch in seiner kulturellen Dimension zu lesende Thema Wäschetrocknen ("Intimität") in der Öffentlichkeit - im Norden verpönt, im Süden beliebt - schwingt mit. Vom drohenden Ethno-Kitsch bewahrt neben dem Umstand, dass keine Räucherstäbchen brennen, u. a. die Tatsache, dass das Statement trotz allem universell zu lesen ist.
Dies erschließt sich gänzlich in der Großflächen-Videoprojektion, die die Ausstellung erst komplettiert. Sie zeigt für die Dauer von zehn Minuten eine Person von hinten - ein entindividualiserter Schatten, der auf einen langsam fließenden Fluss blickt, von dem kein Ufer ersichtlich ist und der am oberen Bildrand sich ins weiß-graue Nichts auflöst. Man braucht nicht unbedingt zu wissen, dass dies ein indischer Fluss ist und die dahintreibenden Teile aus einem nahe gelegenen Krematorium stammen, um zu merken, dass elementare Schwere, reduziert und tiefgründig, auf den unspektakulären Bildern lastet.