Energiemarkt
Aktie auf All-Time-High
Generaldirektor Treichl rechnet mit weiteren Kursgewinnen - - Analysten und Händler erwarten Gewinnmitnahmen
Wien - Auf einem neuen Allzeithoch hat am Donnerstag die
Aktie der Erste Bank geschlossen. Das Papier ging auf dem
Rekordschlusskurs von 65 Euro aus der Sitzung, im Handelsverlauf
wurde mit 65,28 Euro auch ein neues Verlaufshoch erreicht. Seit
Monatsbeginn hat das Papier damit bereits mehr als elf Prozent
zugelegt. Für Erste Bank-Generaldirektor Andreas Treichl beweist der
starke Kursanstieg der Aktie, dass sich eine zunehmend größere Anzahl
von Investoren für die Bank Aktie interessiere. Es stecke allerdings
weder ein freundlicher noch ein unfreundlicher Übernahmeversuch
dahinter, versicherte er.Fonds steigen ein
Vielmehr gebe es eine Vielzahl von Investoren, durchwegs
Investmentfonds, die "bei uns einsteigen". Es deute nichts darauf
hin, dass eine meldepflichtige Grenze überschritten wird, sagte
Treichl am Rande der Präsentation der neuen Erste Bank-Werbekampgane
vor Journalisten. "Ich glaube schon, dass der Kurs weiter steigt", so
Treichl. Er teilt aber die Meinung von Analysten, dass in Folge
wieder Gewinnmitnahmen einsetzen werden.
Die Analysten bei der RZB-Tochter Raiffeisen Centrobank (RCB) und
der Bank Austria Creditanstalt (CA BA) führen die jüngste Kursrally
der Erste Bank vor allem auf den Aufschwung bei osteuropäischen
Bankentiteln sowie auf positive internationale Analystenstimmen zur
Erste Bank zurück. "Die durchwegs positive Analyse von J.P. Morgan
hat die Aktie sicherlich beflügelt", meinte der RCB-Analyst Alfred
Steininger.
"Strong buy"
J.P. Morgan hatte die Papiere mit "Strong Buy" eingestuft und
sieht den fairen Wert bis 2003 bei 80,0 Euro. "Die Betonung liegt auf
2003", so der Analyst weiter. Er sieht für 2002 einen fairen Wert von
65 Euro und stuft die Erste Bank-Aktien mit "Übergewichten" ein. "Die
Luft ist für die Erste Bank auf diesem Kursniveau jedoch schon sehr
dünn geworden".
Positiven Einfluss auf den Erste Bank-Kurs habe auch die Kursrally
der tschechischen Tochter Ceska Sporitelna gehabt. Das abgelaufene
Jahr sei für die Ceska Sporitelna nicht einfach gewesen. Für heuer
wird die tschechische Großbank, an der die Erste Bank mehrheitlich
beteiligt ist, die Budgeterwartungen der Erste Bank hingegen
erfüllen, was den Anstieg beim Aktienkurs rechtfertigt. "Das muss
sich natürlich auch auf die Marktkapitalisierung der Erste Bank
auswirken", hieß es von Analystenseite.
Während die RCB damit rechnet, dass das Ergebnis der Ceska
Sporitelna im Jahr 2002 das "eher schwächere österreichische"
Ergebnis überkompensieren wird, zeigte sich die Bank Austria
Creditanstalt "vorsichtig" bezüglich des laufenden Geschäftsjahres.
BA CA-Analyst Ralf Breyer sieht auch weiterhin "ein schwieriges
Geschäftsjahr 2002" für die Erste Bank. Er stuft die Erste
Bank-Aktien mit "Hold" ein und sieht keine fundamentale Begründung
für den jüngsten Anstieg. Dieser sei lediglich auf Grund der guten
Performance der osteuropäischen Titel nach oben getrieben worden, so
der Experte.
Konsolidierung
Händler erwarten nun eine Konsolidierung der Erste Bank-Aktien.
"Früher oder später werden Gewinnmitnahmen eintreten", so ein
Marktteilnehmer. Er sieht jedoch die Erste Bank bei 62,0 Euro
charttechnisch gut unterstützt. Das heutige All-Zeit-Hoch sei zwar
"erfreulich". "Viel Platz nach oben gibt es jedoch nicht mehr", fügte
ein Händler hinzu. (APA)