Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: Archiv
Hamburg - Die Wissenschaftlerin Elisabeth Mann Borgese ist in der Nacht zum Freitag im Alter von 83 Jahren verstorben, wie am Freitagabend aus dem Kreis der Familie von Frido Mann in Göttingen verlautete. Die Tochter des Literatur-Nobelpreisträgers Thomas Mann war erst vor kurzem noch in der mehrteiligen Fernseh-Sendung "Die Manns" von Heinrich Breloer zu sehen. Elisabeth Mann Borgese führte durch das dreiteilige Doku-Drama über die berühmteste Literatenfamilie Deutschlands. Die 83-jährige war, als der Dreiteiler gedreht wurde, das letzte noch lebende Kind Thomas Manns. In dem Film brach sie erstmals das Schweigen über ihre berühmte Familie und verlieh ihm dadurch eine beeindruckende Authentizität. Nach Angaben des International Oceans Institute in Halifax (Kanada) erlag Mann Borgese in St. Moritz einer Lungenentzündung, die sie sich beim Skiurlaub zugezogen hatte. Noch zwei Tage vor ihrem Tod habe sie bei einem Telefongespräch begeistert über das Skilaufen berichtet, sagte der Präsident des Institutes, Robert Race. Das jüngste Kind Thomas Manns Ihren Vater Thomas Mann habe sie "immer sehr geliebt und bewundert". Von ihm habe sie auch ihre Liebe zum Meer geerbt, sagte die ausgebildete Konzertpianistin einmal. Vor allem Elisabeth und ihr jüngerer Bruder Michael erlebten zusammen mit dem Vater unbeschwerte Sommertage an der Ostsee. Auch das Verhältnis zu ihren anderen Geschwistern Klaus, Erika, Golo und Monika sei durchweg sehr gut gewesen. Familienangelegenheiten habe sie immer ihren älteren Geschwistern überlassen, hatte Mann Borgese gesagt. "Das hat sich einfach so ergeben. Und das war mir recht so." Die Zeit im amerikanischen Exil empfand die seit 1939 mit einem Wissenschaftler sizilianischer Herkunft verheiratete Mann Borgese als "sehr hässlich". Ein Leben für die Meere Vor allem den Schutz der Meere hatte sie sich zur Lebensaufgabe gemacht. Für die Mitbegründerin des Club of Rome waren die Meere "ein 'großes Laboratorium', in dem wir eine neue Weltordnung schaffen können". Auch im hohen Alter gönnte sich die international renommierte Ozeanforscherin und Buchautorin keine Ruhe und arbeitete am International Oceans Institute der Dalhousie University im kanadischen Halifax. 1972 hatte Mann Borgese das Internationale Ozean-Institut auf Malta gegründet, das inzwischen weltweit an 20 Orten vertreten ist, darunter auch in Halifax. Die Professorin für Internationales Seerecht war maßgeblich beteiligt an der UNO-Seerechtskonvention von 1982. Die eigene Familie Die Mutter von zwei Töchtern war seit 1983 kanadische Staatsbürgerin. Mann Borgese lebte in Halifax in der Nähe eines Adoptivsohnes und seiner Familie. Sie hatte zwei leibliche Töchter, von denen eine in Mailand und die andere in Kalifornien lebt. Nach Angaben eines mit Mann Borgese befreundeten Journalisten wird sie vermutlich im Familiengrab der Manns in Zürich beigesetzt. (APA/dpa)