Wien - Der jordanische Prinz Hassan bin Talal (54) hat am Freitag vor einem Auseinanderbrechen der internationalen Anti-Terror-Koalition im Fall eines US-Angriffes auf den Irak gewarnt. Bin Talal traf im Rahmen seines Wien-Besuchs mit Bundespräsident Thomas Klestil zusammen. Ein weiteres zentrales Gesprächsthema war die Lage der Palästinenser. Zu einer Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen unter der Führung von Palästinenserpräsident Yasser Arafat gebe es keine Alternative, wird Hassan in einer Aussendung der Präsidentschaftskanzlei zitiert. Sollte es zu einem Militärschlag gegen den Irak kommen, drohe die Gefahr, dass die Allianz gegen den Terrorismus von den arabischen Staaten nicht mehr eingehalten werden könne, warnte der ehemalige jordanische Thronfolger laut Aussendung. Jordanien als Nachbar des Irak - so der jordanische Prinz - wäre mit einem großen Bevölkerungsanteil von Palästinensern und Irakern von einer solchen Aktion direkt betroffen und sei daher auch in größter Sorge hinsichtlich der weiteren Entwicklung in der Region. Prinz Hassan sprach sich nach Angaben der Präsidentschaftskanzlei für eine noch stärkere Einschaltung der Europäischen Union in die Vermittlungsbemühungen zwischen Israel und den Palästinensern aus und habe die traditionelle Rolle Österreichs im Nahen Osten betont. Klestil habe das große Interesse Österreichs am Nahost-Friedensprozess unterstrichen und auf seine laufenden persönlichen Kontakte mit arabischen Gesprächspartnern sowie Entscheidungsträgern in der Europäischen Union verwiesen. Der jordanische Prinz beendete am Freitag seinen zweitägigen Aufenthalt in Wien mit einem Vortrag zum Thema "Der Club of Rome nach dem 11. September". Am Donnerstag war Hassan mit Nationalratspräsident Heinz Fischer (S), Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (V) und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (V) zusammengetroffen. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die aktuelle politische Lage im Nahen und Mittleren Osten. Der frühere jordanische Thronfolger gilt als "Intellektueller" im haschemitischen Königshaus und bemüht sich um einen Dialog zwischen den drei monotheistischen Religionen. (APA)