Mensch
Neue künstliche Hüftgelenke verhindern Hinken
Optimale Passform durch vollkommen individuelle Ausführung
Bonn - Unfallchirurgen der Universität Bonn haben
erstmals in Deutschland einer 30-jährigen Patientin ein neuartiges,
künstliches Hüftgelenk eingesetzt, das Hinken verhindert. Neu an der
Prothese ist vor allem, dass sie vollständig für jeden Patienten
individuell und passgenau angefertigt wird.Bisher war nur der Oberschenkelschaft und Gelenkkopf individuell
Bei den bisher verwendeten Modellen war dagegen nur der
Oberschenkelschaft individuell angepasst und der Gelenkkopf
standardisiert gefertigt worden. Dies führe aber dazu, dass sich
viele Deformationen des Gelenks nicht mit der Prothese auffangen
ließen, betonten die Experten.
Kein Hinken
Patienten mit einem herkömmlichen künstlichen Hüftgelenk sind nach
Angaben des Bonner Oberarztes Christian Paul zwar weitgehend
schmerzfrei, hinken aber mehr oder weniger stark. Die neuartigen
Prothesen könnten jedoch Beinlänge, Drehung, Schenkelhalswinkel und
eine Seitenverschiebung des Oberschenkels berücksichtigen.
Vollkommen individuelle Ausführung
Als Vorlage für das Gelenk dienten entweder die zweite gesunde
Hüfte oder Daten von Vergleichspersonen. Die optimale Passform werde
damit garantiert, so dass eine lange Lebenszeit der Prothese zu
erwarten sei. Die Mehrkosten für die individuelle Anpassung der
Prothese werden Paul zufolge aber noch nicht von den Krankenkassen
übernommen.
Entwickelt wurde das künstliche Hüftgelenk von Medizinern im
norwegischen Trondheim. Bisher wurden dort 250 Gelenke implantiert.
"Die Ergebnisse sind sehr viel versprechend, gerade bei Patienten mit
Problemhüften, bei denen eine Standardprothese kein gutes Ergebnis
erwarten lässt", sagte Paul. (APA/AP)