IT-Business
Commerzbank bietet für ConSors
Comdirect-Bilanz verbessern - HypoVereinsbank nicht interessiert
Die Commerzbank
hat ein Angebot für den
Nürnberger Online-Broker
ConSors
unterbreitet. Einen entsprechenden
Bericht der Tageszeitung "Die Welt" bestätigte ein Sprecher der
Frankfurter Großbank am Freitag in Frankfurt. Nach dem Bericht sind
neben der Commerzbank auch die beiden französischen Banken Societe
Generale und BNP Paribas sowie der amerikanische Online-Broker
E-Trade mit im Rennen um ConSors.
Comdirect-Bilanz verbessern
Die Commerzbank wolle durch die Übernahme die schlechte
Ergebnissituation ihrer Internet-Tochter Comdirect aufbessern, sagte
der Sprecher. Für den Zeitraum Jänner bis September hatte der mit
644.000 Kunden größte Online-Wertpapierhändler einen Verlust vor
Steuern von 59 Mill. Euro (812 Mill. S) und einen Bilanzverlust von
84 Mill. Euro gemeldet. Die 565.000 Kunden von ConSors könnten diese
Zahlen ins Plus bringen, hofft die Commerzbank.
"Online-Aktienhandel ein Zukunftsmarkt"
"Wir gehen davon aus, dass der Online-Handel mit Aktien ein
interessanter Zukunftsmarkt ist", betonte der Sprecher. Sobald es an
den Börsen wieder aufwärts gehe, sei auch wieder mit mehr
Transaktionen im Internet zu rechnen. Die Commerzbank hält 58 Prozent
der Anteile von Comdirect, 20 Prozent gehören T-Online, der Rest ist
in Streubesitz.
Preis pro Aktie scheint angemessen
Nach Angaben der "Welt" halten Branchenkenner einen Preis von 15
Euro je ConSors-Aktie für angemessen. Dies entspräche einem
Gesamtwert von 700 Mill. Euro. Laut dem neuen Übernahmegesetz muss
der Käufer nicht nur die 64,5 Prozent Anteile von der angeschlagenen
Schmidt-Bank übernehmen, sondern auch allen anderen Aktionären ein
verbindliches Angebot unterbreiten. Am Freitagmittag lag der Kurs der
Aktie bei rund 11,50 Euro. Ende März entscheidet das Kredithaus
Metzler darüber, wer ConSors kaufen darf.
HypoVereinsbank nicht interessiert
Die HypoVereinsbank hat sich nach Angaben
aus Bankenkreisen gegen ein Angebot für den zum Verkauf stehenden
Nürnberger Online-Broker Consors entschieden. "Die HVB hat nicht
mitgeboten und hat das auch nicht vor", hieß es am Freitag in den
Kreisen.
Stillschweigen im Bieterverfahren
Die Bank hatte mit ihrem eigenen Internet-Broker DAB Bank
stets als Interessent für Consors gegolten. Vorstandssprecher
Albrecht Schmidt hatte noch im Jänner erklärt, man wolle eine
Übernahme sorgfältig prüfen. Ein Sprecher der Bank wollte keine
Stellung nehmen und verwies darauf, dass über das Bieterverfahren
Stillschweigen vereinbart worden sei. Die Commerzbank hatte zuvor
erklärt, sie habe eine Offerte für Consors abgegeben. Nach einem
Zeitungsbericht liegen dem mit dem Verkauf beauftragten Bankhaus
Metzler vier Angebote vor.(APA/dpa/Reuters)