Salt Lake City – Im olympischen Eishockey-Turnier steht Schweden bereits vor dem letzten Match gegen Deutschland als Sieger der Gruppe C fest und trifft im Viertelfinale auf Weißrussland, den Letzten der Gruppe D. Nach dem 5:2 gegen Kanada schlugen die Skandinavier am Sonntag auch Tschechien, den amtierenden Weltmeister und Olympiasieger von Nagano, mit 2:1 und sind damit nicht mehr von der Spitze zu verdrängen. Kanada feierte gegen Deutschland einen 3:2-Zittersieg und spielte nun (in der Nacht auf Dienstag) gegen die Tschechen um den zweiten Gruppenplatz.

Salo mit Glanzleistung

Die Skandinavier agierten am Sonntag weit weniger souverän als beim 5:2 gegen Kanada. Verteidiger Kim Johnsson und Stürmer Mats Sundin schossen die Schweden bis zur 26. Minute 2:0 in Führung. Die überlegenen Tschechen kamen in der 31. Minute durch Jiri Dopita nur mehr zum Anschlusstreffer. Vater des Sieges war wie schon gegen Kanada Torhüter Tommy Salo, der in den ersten zwei Spielen 95,9 Prozent aller Schüsse (70 von 73) abgewehrt hat.

Zittern bis zur Sirene

Nicht überzeugend agierten bisher die Kanadier, die gegen Deutschland erst im zweiten Drittel durch eine ungerechtfertigte Fünf-Minuten-Strafe gegen Daniel Kunce auf Siegkurs kamen. Während dieses Ausschlusses erzielte Paul Kariya zuerst das 2:0, dann gelang eine Sekunde nach Ablauf der Strafe Verteidiger Adam Foote das 3:0. Als die Deutschen im Schlussdrittel durch Andreas Loth und Jochen Hecht auf 2:3 verkürzten, verloren die Kanadier sofort wieder die Übersicht und mussten bis zuletzt um den knappen Sieg bangen.

Kanadischer Sturm bisher harmlos

Im Viertelfinale droht den Kanadiern mit Russland oder Finnland ein grobes Kaliber. Um von Medaillen träumen zu dürfen, müssen sich die Kanadier gewaltig steigern. Insbesondere in der Offensive funktionierte in den ersten beiden Spielen noch viel zu wenig. Die Stürmer erzielten gegen Schweden und Deutschland nur zwei Tore, die übrigen Treffer gingen auf das Konto von Verteidigern.

Alle Teams im Viertelfinale

Die Zwischenrunde brachte bisher einige hochklassige Partien, obwohl es eigentlich noch um nichts geht. Alle Teams erreichen das am Donnerstag beginnende Viertelfinale. In Turin 2006 wird es wohl nicht mehr so sein. Vor allem vom Abschneiden der Kanadier wird es abhängen, ob die NHL in vier Jahren nach Europa kommt. Der Internationale Verband (IIHF) erwägt für 2006 eine Modusänderung, weil während der ersten Olympia-Woche die NHL-Meisterschaft lief und etwa die Slowakei (sie unterlag Österreich 2:3) aus diesem Grund erst in Bestbesetzung antreten konnte, als es gegen Frankreich nur mehr um Platz 13 ging.(APA)

Ergebnisse der Finalrunde Gruppe C des olympischen Eishockeyturniers der Männer:

  • Schweden – Tschechien 2:1 (1:0, 1:1, 0:0) 8599 Zuschauer. Tore: Johnsson (5.), Sundin (26.) bzw. Dopita (31.). Je 8 Strafminuten
  • Kanada-Deutschland 3:2 (0:0,3:0,0:2) 6425 Zuschauer. Tore: Sakic (29.), Kariya (35.), Foote (39.) bzw. Loth (48.), Hecht (54.). Strafminuten: Kanada 8 – Deutschland 7 + Spieldauerstrafe