Österreich
Telefon-Trickbetrüger in Wien unterwegs
Luchsen älteren Damen als "verschollene Verwandte" Geld ab - Bande möglicherweise österreichweit tätig
Wien - Mit einem "Telefonschmäh" hat eine vorerst unbekannte
Trickbetrügergruppe in den vergangenen Tagen in Wien mehrere alte
Damen hereingelegt und Summen zwischen 3.000 und 20.000 Euro
ergaunert. Nach Angaben der Polizei ruft ein Mann verschiedene
Telefonnummern an und behauptet, ein Verwandter bzw. Bekannter zu
sein, der sich längere Zeit nicht gemeldet habe. Dann lasse er nach
seinem Vornamen raten und sage nach dem dritten oder vierten Versuch:
"Du hast recht, ich bin es." Dann versucht der Unbekannte -
Geschädigte sprachen von Männern mit bundesdeutschem
Akzent, den Frauen Geld für einen angeblichen Autokauf
herauszulocken.Fall in Döbling
In einem konkreten Fall machte er einer älteren Frau in
Wien-Döbling weis, er benötige sofort 20.000 Euro, würde den
Autoverkäufer vorbeischicken und das Geld am Abend bei einem Treffen
beim Heurigen zurückgeben. Die Dame ging zur Bank, hob das Geld ab
und übergab es dem angeblichen Händler. Am Abend wartete sie
vergeblich beim Heurigen - und ging anschließend zur Polizei.
Das Wiener Sicherheitsbüro warnt vor den Trickbetrügern. Die
Polizei ersucht mögliche weitere Geschädigte, sich an das nächste
Wachzimmer zu wenden.
Bande möglicherweise österreichweit tätig
Nach Angaben der Polizei ist am Freitag in Innsbruck ein
Unbekannter mit hochdeutscher Sprachfärbung aufgetreten, der
vermutlich mehrere betagte Frauen anrief, um sich Geld zu "borgen".
Auch hier gab der Anrufer immer an, dass er ein Verwandter bzw.
Bekannter sei. Er befinde sich in Innsbruck, benötige Geld für einen
Autokauf und müsse sich einen Betrag in der Höhe von 10.000 bis
30.000 Euro borgen. Bisher hätten sich elf in dieser Weise angerufene
Frauen gemeldet.
Eine 83-Jährige habe sich verleiten lassen, 14.000 Euro bei ihrer
Bank abzuheben und mit sich nach Hause zu bringen. Als der unbekannte
Täter, der sich als "Enkel" aus Heidelberg ausgegeben hatte, um 15.30
Uhr bei ihr angerufen und sich versichert habe, dass das Geld
verfügbar sei, kündigte er den Besuch eines Bekannten an. Die alte
Dame wollte das Geld aber keinem Fremden aushändigen, der Besuch des
"Bekannten" unterblieb daher. Am Samstag überprüften die
Kriminalisten noch einen Fall, bei dem eine ältere Dame am Freitag
einen größeren Geldbetrag nach einem solchen Anruf "geliehen" hatte.
Oberösterreich und Salzburg
Die Betrügereien stünden in offensichtlichem Zusammenhang mit
derartigen Delikten in Oberösterreich und Salzburg, erklärte die
Polizei. Dort seien zwei Männer und ein Frau mit südländischem
Aussehen aufgetreten. Sie benützten vermutlich einen Pkw der Marke
Renault, älteres Baujahr, mit deutschem Kennzeichen. Hinweise wurden
an den Journaldienst der Polizei Innsbruck, 0512/5900-3020 (DW)
erbeten.
Mit derselben Masche ist - wie berichtet - die Bande auch in
Salzburg unterwegs. Zuletzt erstattete eine 83-jährige Pensionistin
aus der Mozartstadt Anzeige, weil ihr von einem Mann mit dieser
Masche insgesamt 5.000 Euro (68.800 S) herausgelockt worden waren,
teilte die Kriminalpolizei am Freitag mit. Einer 76-jährigen
Pensionistin kam am Donnerstag der Wunsch eines ihr unbekannten
Mannes nach 25.000 Euro für einen Autokauf dann doch komisch vor, und
sie verweigerte die Ausfolgung des schon von der Bank abgehobenen
Geldbetrages. Der Polizei ist auch der Fall einer 80-jährigen
Pensionistin bekannt. Diese hat das Ansinnen des Anrufers, der in
allen Fällen versucht habe, ein Vertrauensverhältnis zum Opfer
aufzubauen, aber kategorisch abgelehnt.
(APA)