Afghanistan
Britische ISAF-Soldaten schossen offenbar auf Zivilisten
20-jähriger Mann von Kugel in den Kopf getroffen
Kabul - Die UNO-Schutztruppe in Afghanistan hat am
Sonntag neue Einzelheiten zum Beschuss eines ihrer Kontrollposten in
Kabul bekannt gegeben. Demnach war offenbar eine Gruppe Zivilisten
von dem Zwischenfall betroffen, die nach eigenen Angaben eine
schwangere Frau zur Entbindung ins Krankenhaus bringen wollte. Die
Afghanen hatten berichtet, sie seien in der Nacht auf Samstag
zwischen 01.00 Uhr und 01.30 Uhr beschossen worden. Dabei wurde ein
junger Mann getötet. Ein Sprecher der Schutztruppe, Hauptmann Graham Dunlop,
bekräftigte am Sonntag, die Soldaten hätten nicht zuerst geschossen,
sondern das Feuer erwidert. Die sechs britischen Fallschirmjäger
hätten sich zu diesem Zeitpunkt in einem alten Kornsilo aufgehalten,
das sie als Beobachtungsposten benutzten.
Bei Tagesanbruch entdeckte eine Patrouille ein Auto mit
Einschüssen und fand in einem nahe gelegenen Haus die Leiche eines
Mannes, wie Dunlop weiter sagte. Der 20-Jährige sei von einer Kugel
in den Kopf getroffen worden. Neben dem Toten seien in dem Haus eine
Frau mit ihrem neugeborenen Kind gefunden worden, deren Mann - der
Bruder des Toten - sowie dessen Mutter und ein Nachbar.
Die Gruppe ihrerseits berichtete, auf sie sei geschossen worden,
als der Fahrer das in der Nähe des Silos abgestellte Auto startete.
Sie seien nicht bewaffnet gewesen. Dunlop bestätigte, in dem Haus
seien keine Waffen entdeckt worden. (APA/AP)