Kabul - Die UNO-Schutztruppe in Afghanistan hat am Sonntag neue Einzelheiten zum Beschuss eines ihrer Kontrollposten in Kabul bekannt gegeben. Demnach war offenbar eine Gruppe Zivilisten von dem Zwischenfall betroffen, die nach eigenen Angaben eine schwangere Frau zur Entbindung ins Krankenhaus bringen wollte. Die Afghanen hatten berichtet, sie seien in der Nacht auf Samstag zwischen 01.00 Uhr und 01.30 Uhr beschossen worden. Dabei wurde ein junger Mann getötet. Ein Sprecher der Schutztruppe, Hauptmann Graham Dunlop, bekräftigte am Sonntag, die Soldaten hätten nicht zuerst geschossen, sondern das Feuer erwidert. Die sechs britischen Fallschirmjäger hätten sich zu diesem Zeitpunkt in einem alten Kornsilo aufgehalten, das sie als Beobachtungsposten benutzten. Bei Tagesanbruch entdeckte eine Patrouille ein Auto mit Einschüssen und fand in einem nahe gelegenen Haus die Leiche eines Mannes, wie Dunlop weiter sagte. Der 20-Jährige sei von einer Kugel in den Kopf getroffen worden. Neben dem Toten seien in dem Haus eine Frau mit ihrem neugeborenen Kind gefunden worden, deren Mann - der Bruder des Toten - sowie dessen Mutter und ein Nachbar. Die Gruppe ihrerseits berichtete, auf sie sei geschossen worden, als der Fahrer das in der Nähe des Silos abgestellte Auto startete. Sie seien nicht bewaffnet gewesen. Dunlop bestätigte, in dem Haus seien keine Waffen entdeckt worden. (APA/AP)