Nahost
Israel reagiert auf Anschlag vom Samstag
Raketenangriffe auf Nablus, Panzer in Ramallah
Nablus/Jerusalem/Tel Aviv - Wenige Stunden
nach einem palästinensischem Selbstmordanschlag hat die israelische
Luftwaffe am Sonntagmorgen mit Raketen Ziele in Nablus im
Westjordanland angegriffen. Nach Angaben palästinensischer
Sicherheitsbehörden wurde niemand verletzt, da in Erwartung eines
Vergeltungsschlags öffentliche Gebäude geräumt worden waren. Die
Kampfflugzeuge vom Typ F-16 und Helikopter hätten Einrichtungen der
palästinensischen Sicherheitsbehörden mit etwa neun Raketen
beschossen. Die Angriffe hätten etwa eine Stunde gedauert, sagten
palästinensische Sicherheitsbeamte. Militärangaben zufolge griffen Hubschrauber zwei Gebäude der
Palästinenser-Regierung und eins der Polizei mit Raketen an. Berichte
über Opfer lagen nicht vor. Nach weiteren palästinensischen Angaben
wurde ein Regierungsgebäude und ein Büro von Palästinenserpräsident
Yasser Arafat getroffen. Augenzeugen sagten, Kampfflugzeuge und
Hubschrauber hätten die getroffenen Gebäude schwer beschädigt. "Wegen
des fortgesetzten und ausufernden Terrors gegen die Bürger Israels
und seiner Soldaten hat das Heer einige Orte ins Visier genommen",
teilte die Armee mit.
Armee rückt in Ramallah ein
Parallel dazu ist die israelische Armee in Ramallah eingerückt.
Israelische Panzer und Soldaten seien in der Nacht zum Sonntag im
Osten der Stadt auf palästinensisches Autonomiegebiet vorgedrungen,
teilte ein Vertreter der palästinensischen Sicherheitsbehörden mit.
Beide Seiten hätten sich daraufhin erbitterte Kämpfe geliefert.
Inzwischen herrsche wieder Ruhe, doch sei unklar, wann die Israelis
wieder abziehen würden, sagte der Vertreter.
15.000 demonstrieren für Abzug aus Palästinensergebieten
In Tel Aviv hatten am Samstagabend mindestens 15.000 Menschen für
den Abzug der israelischen Armee aus den Palästinensergebieten
demonstriert. Es war die größte Demonstration der politischen Linken
seit Beginn des Palästinenseraufstands vor fast 17 Monaten. Die
Friedensbewegung und die so genannte Friedenskoalition, eine Gruppe
prominenter Politiker und Persönlichkeiten aus Israel und den
Palästinensergebieten, will in den kommenden Wochen mit zahlreichen
Aktionen ihre Forderung nach einer Beendigung der israelischen
Besatzung verstärken. (APA/dpa/Reuters)