Salt Lake City - 17 Medaillen bei Großereignissen: Sieben bei Olympia, davon drei Goldene. Kjetil-Andre Aamodt muss keiner mehr etwas über Siegerehrungen erzählen. Der Norweger stieg am Samstag mit Gold im olympischen Super G endgültig zur absoluten Nummer eins im alpinen Skisport. Keiner vor ihm gewann sieben Mal, mit seinem dritten Titel steht er nun in einer Reihe mit den Legenden Toni Sailer und Jean-Claude Killy, die bisher als einzige Alpine drei Mal Gold geholt hatten."Das kann man nicht planen" Aamodt ist ein Phänomen. Der 30-Jährige ist bei Großereignissen in der Lage, mehr aus sich zu holen als alle anderen. Doch Geheimnis, so sagt der in Monaco lebende Skistar, gibt es keine. "Es ist ganz einfach: Es ist harte Arbeit", erklärte er. Da aber auch noch andere außer ihm intensiv arbeiten, wird es wohl auch an Aamodt selbst liegen. Und an einer außergewöhnlichen Person, die dem Skisport in vielerlei Hinsicht ihren Stempel aufgedrückt hat. "Aber Medaillen habe ich nie geplant, sie passieren einfach", zuckt er mit den Schultern. "Ich habe meine Marke bei Weltmeisterschaften und Olympia gesetzt. Das ist ein großartiges Gefühl, aber wie ich schon sagte: So etwas kann man nicht planen", erklärt er am Samstag. Welcher der beiden Erfolge in Salt Lake zählt für ihn mehr? "Um ehrlich zu sein: Viele meinen, dass das Gold im Super G mehr wert ist als jenes in der Kombination. Aber für mich war die Kombi sehr wichtig, da war ich Favorit und auch da waren alle am Start, die eine Chance hatten. Wer weiß, hätte ich zuerst den Super G gewonnen, wäre das vielleicht das Größte gewesen." Gefährliche Drohung Die schlechte Nachricht für alle Gegner: Aamodt denkt noch lange nichts an Ende. "Letztens habe ich ja gesagt, dass ich in Turin noch dabei sein will", sagt er mit einem Lächeln, "ich habe nach wie vor das Gefühl, dass ich im Weltcup etwas beweisen muss. Stenmark hat 86 Siege, Tomba hat 50, ich habe gerade 20. Es ist zwar schwer, zu gewinnen, wenn man wie ich alle Disziplinen fährt, aber wer weiß." Ziele hat Aamodt allemal. Und die verfolgt er auch. In Kvitfjell im Vorjahr wurde gemunkelt, er ziehe einen Schlussstrich unter Abfahrt und Super G. Schließlich lag sein letzter Sieg im Super G, die Disziplin, in der er 1992 sein erstes Olympia-Gold geholt und die er 1993 im Weltcup dominiert hatte, vor Salt Lake bereits sechs Jahre zurück. Doch Aamodt schwenkte um: "Ich habe darüber nachgedacht und dann bin ich zu dem Ergebnis gekommen, dass ich gerade dort besser werden will, wo ich am schlechtesten bin." Dazu scheint eine WM oder Olympia scheint für Aamodt wie geschaffen. "Ich habe Zeit, mich auf jedes Rennen einzustellen. Das habe ich im Weltcup nicht. Vielleich ist das mein Geheimnis." "Enjoy the moment" Ein anderes ist es für ihn, Siege und Niederlage mit einem Lächeln zu nehmen. "In Lillehammer habe ich als Favorit im Slalom nach zwei Toren eingefädelt. Aber eines habe ich gelernt: Enjoy the moment, genieß den Moment. Man muss im Sieg wie in der Niederlage lächeln - auch wenn es schwer fällt." Er sagt es mit eben diesem Lächeln und denkt sicher schon an die nächsten Medaillen. Er hat noch was zu beweisen, wie er sagt. Und als schlechte Nachricht für die Gegner: Er wird es wohl auch. Vielleicht schon im Riesentorlauf. "Ich war zwar in dieser Saison noch nicht so gut, aber das war auch vor St. Anton so - und da gewann ich Silber." Ein, besser gesagt zwei Mitgründe für den Erfolg stammen aus Vorarlberg. Nordica-Rennchef Hans Krassnitzer und Tester Patrick Wirth tüftelten lange am Paket, das den Norweger schnell macht. "Und er vertraut uns auch. Früher ist er in den schnellen Disziplinen das ganze Jahr den gleichen Ski gefahren, heuer hat er gerade in Kitzbühel einen genommen, der für ihn völlig neu war. Nur weil ihm der Patrick den empfohlen hat. Es war derselbe, den er auch hier angeschnallt hat", erzählt Krassnitzer. (APA)