Wintersport
Shorttrack 1.000 Meter - Herren
Vier Favoriten küssten das Eis. Der übriggebliebene Australier Steven Bradbury wusste kaum wie ihm geschah, holte aber trotzdem Gold
Salt Lake City - Oh, no, Ohno! Fast 16.000
schrien und stöhnten, als ihr großes Eis-Idol im Short Track-Finale
über 1.000 m zehn Meter vor dem Ziel in Führung liegend vor der
Ziellinie strauchelte und in die Bande rutschte. Zunächst hatte beim
dramatischen "Rodeo auf dem Eis" der Chinese Li Jiajun den
Südkoreaner Hyun-Soo Ahn zu Fall gebracht, der wiederum Ohno und den
Kanadier Mathieu Turcotte zu Boden riss. Lachender Fünfter im wohl
kuriosesten Finale der Olympia-Geschichte war Außenseiter Steven
Bradbury, der durch das Mißgeschick seiner Rivalen zu Australiens
erstem Goldmedaillengewinner bei Winterspielen avancierte.Verunsicherter Sieger
Grinsend zog der Australier auf den letzten Metern des Short
Track-Thrillers im Ice Center an den auf dem Eis zappelnden vier
Champions vorbei und ergriff die einmalige Chance. "Das tut gut, aber
es ging natürlich nicht ganz mit rechten Dingen zu", bekannte der
28-jährige Bradbury, der damit die seit der Olympia-Premiere 1992
anhaltende
südkoreanische Siegesserie durchbrach. "Ich wusste gar nicht, ob ich
mich freuen sollte. Denn ich dachte, das Rennen könnte noch einmal
neu gestartet werden", gab er offen zu.
Der als "Eis-Rüpel" bekannte Ohno, der unmittelbar vor den Spielen
in den Betrugs-Skandal bei der Olympia-Qualifikation verwickelt war
und von dem die US-Fans vier Goldmedaillen erwarteten, rappelte sich
als Erster wieder auf und holte sich mit einem Hechtsprung vor
Turcotte wenigstens noch Silber.
Bei dem Sturz erlitt er eine Schnittwunde im Oberschenkel, so dass
sein Einsatz für die kommenden Rennen noch in Frage steht.
In der 500-m-Entscheidung der Damen knackte Yang Yang A die
endlose "Silberserie" der chinesischen Shorttrackerinnen und
erkämpfte wie Bradbury bei Winterspielen das erste Gold für ihr Land.
Bisher standen insgesamt zehn Silber- und fünf Bronzemedaillen für
China zu Buche. (APA/dpa/Reuters)
1.000 m Herren:
1. Steven Bradbury (AUS) 1:29,109 - 2. Apolo Anton Ohno (USA)
1:30,160 - 3. Mathieu Turcotte (CAN) 1:30,563 - 4. Hyun-Soo Ahn (COR)
1:32,519 - im B-Finale: 5. Dong-Sung Kim (COR) 1:35,582 - 6. Fabio
Carta (ITA) 1:35,589 - 7. Naoya Tamura (JPN) 1:35,823 - 8. Jiajun Li
(CHN) im Finale disqualifiziert
500 m Damen:
1. Yang Yang A (CHN) 44,187 - 2. Jewgenia Radanowa (BUL) 44,252 - 3.
Chunlu Wang (CHN) 44,272 - 4. Isabelle Charest (CAN) 44,662 - 5.
Caroline Hallisey (USA) 44,679 - im B-Finale: 6. Alanna Kraus (CAN)
44,930 - 7. Eun-Kyung Choi (COR) 45,383 - 8. Mara Zini (ITA) 45,494