Wien - Mehr Flexibilität bei der Vermittlung von Arbeitslosen verlangt die Wirtschaft. "Hier sollen vor allem geographische Beschränkungen bei der Vermittlung gelockert werden", betonte Reinhold Mitterlehner, stellvertretender Generalsekretär der Wirtschaftskammer Österreich, am Wochenende. Auch bei der Zumutbarkeit müssten "neue Konzepte angedacht" werden. Mitterlehner stellte dazu die Frage in den Raum, ob nicht Lkw-Fahrern auch die Tätigkeit als Fernlastfahrer in bestimmtem Umfang zumutbar wäre. Damit könnte dem Fahrermangel bei den Fernlastfahrern entgegengetreten werden. Die Zumutbarkeit, aus persönlichen Umständen ein Beschäftigungsangebot auszuschlagen, die derzeit nach Ermessen im Einzelfall beurteilt werde, sollte auf eine "generell verbindliche Grundlage" gestellt werden. Nach Ansicht der Wirtschaft würde mehr Flexibilisierung einen "enormen Wachstumsschub" für die heimische Wirtschaft schaffen. Hohe Arbeitslosenzahlen, langfristig dennoch Mangel Am österreichischen Arbeitsmarkt sei ein kurzfristiger und ein langfristiger Trend zu beobachten. "Kurzfristig sehen wir uns relativ hohen Arbeitslosenzahlen gegenüber, langfristig droht uns ein quantitativer und qualitativer Arbeitskräftemangel." Für beide "Trends" bräuchte es flexiblerer Rahmenbedingungen. Derzeit steigenden Arbeitslosenzahlen stünden immer noch massive Nachfragen nach Fachkräften bis ins Jahr 2005 gegenüber. Nicht zu vergessen sei die demographische Entwicklung. Sie werde eine Reduktion der arbeitsfähigen Bevölkerung schon in den kommenden Jahren mit sich bringen. Je nach Studie fehlten bis 2005 zwischen 165.000 und 300.000 Arbeitskräfte. In den kommenden Jahren sei daher mit einem "eklatanten Mangel" insbesondere an ausreichend qualifizierten Fachkräften zu rechnen. Daher seien jetzt rasch Maßnahmen bei den älteren Arbeitnehmern, den Frauen und den Langzeit-Arbeitslosen zu ergreifen. (APA)