Hamburg - Ihre Geschichten von Pippi, Karlsson, Michel und Ronja kennen die Kinder dieser Welt. Ihre Gedanken, Erinnerungen und Einfälle lernen Erwachsene mit Astrid Lindgrens "Steine auf dem Küchenbord" kennen - einem kleinen Bändchen, dass der Oetinger Verlag in Gedenken an die im Jänner mit 94 Jahren gestorbene weltberühmte Autorin zusammengestellt hat. Erlernbare Liebe Aus Büchern, Interviews, Reden und Tagebuchaufzeichnungen finden sich darin eindrucksvolle Sätze und Lebensweisheiten Lindgrens. Die Mutter aller Kinder regt damit auch nach ihrem Tod zum Schmunzeln, Weiterlesen und vor allem zum Nachdenken an. "Ich glaube, dass Erziehung Liebe zum Ziel haben muss, Zuneigung. Liebe kann man lernen. Und niemand lernt besser als Kinder. Wenn Kinder ohne Liebe aufwachsen, darf man sich nicht wundern, wenn sie selber lieblos werden", erklärte die Schwedin 1978 in einem Interview des Magazins "Stern". Botschaften gegen die Wahnsinne der Welt Das 88 Seiten schmale Buch bringt die Gedankenwelt jener Frau, die mit ihrer Fantasie Millionen Menschen von einer besseren Welt mit zum Teil sonderbaren, aber glücklichen Kindern erzählte, den LeserInnen noch ein Stück näher. Die Trägerin des Alternativen Nobelpreises (1994) und des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels (1978) setzte sich nach dem Ende ihrer schriftstellerischen Arbeit Anfang der 90er Jahre öffentlich immer wieder für die Rechte von Kindern ein. Astrid Lindgren - die von sich selbst behauptete, "eine Botschaft habe ich nicht. Aber ich möchte gerne eine allgemeine Toleranz gegenüber menschlichem Wahnsinn verbreiten" - bleibt die alte Dame, der man glaubt, wenn sie über Kinder und das Leben mit ihnen erzählt. Selbst dann, wenn sie Pippi sagen lässt: "Ich will euch nur sagen, dass es gefährlich ist, zu lange zu schweigen. Die Zunge verwelkt, wenn man sie nicht gebraucht." (APA)