Wintersport
Eiskunstlauf: Kein Gold für Kwan
16jährige Amerikanerin Hughes holt sensationell Gold - Für Topfavoritin Michelle Kwan blieb nur Bronze übrig - Russen fordern Goldmedaille für Zweitplatzierte Slutskaja
Salt Lake City - Der olympische Eiskunstlauf-Bewerb
der Damen ist am Donnerstagabend mit dem Sensationssieg der erst
16-jährigen US-Amerikanerin Sarah Hughes zu Ende gegangen und zieht
den nächsten Protest wegen eines angeblichen Fehlurteils der
Preisrichter nach sich. So hat der russische Verband, dessen Läuferin
Irina Slutskaja sich nach einer 4:5-Wertung mit Silber hatte begnügen
müssen, gegen die "nicht objektive Bewertung", die gegen die Regeln
der Internationalen Eiskunstlauf-Union verstoße, protestiert und eine
zweite Goldmedaille für seine Athletin gefordert.Nur Bronze für Kwan
Unabhängig vom Ausgang dieses Einspruchs steht aber die große
Verliererin jetzt schon fest: Topfavoritin Michelle Kwan verpasste so
wie 1998 in Nagano, wo sie sich ihrer erst 15-jährigen US-Landsfrau
Tara Lipinski hatte geschlagen geben müssen, den angepeilten
Olympiasieg und musste sich diesmal am Ende gar nur mit Bronze
begnügen.
Die Favoritin in Schwierigkeiten
Kwan wusste, dass ihre Ausstrahlung allein nicht für Gold reichen
würde. Die vierfache Weltmeisterin hatte jedoch schon Schwierigkeiten
bei der ersten Kombination aus Dreifach-Toeloop/Doppel-Toeloop, bei
der sie mit beiden Füßen auf dem Eis landete. Und beim Flip musste
sich die 21-Jährige sogar mit der Hand abstützen, um einen Sturz zu
vermeiden.
Hughes mit beeindruckender Leistung
Als Sarah Hughes das Eis betrat, waren die 16.500 Besucher im
ausverkauften Salt Lake City Ice Center außer Rand und Band. Die New
Yorkerin, die nach einem fehlerhaften Kurzprogramm nur auf Platz vier
gelegen war, brillierte mit einem fehlerfreien Programm und überholte
damit nicht nur ihre Teamkollegin Sasha Cohen, die Nerven zeigte und
stürzte, sondern auch die beiden favorisierten Topläuferinnen Kwan
und Slutskaja.
Slutskaja mit Abzügen bei künstlerischer Ausstrahlung
Slutskaja leistete sich zwar keinen groben Patzer, glänzte mit
ihrer Sprungkraft und anspruchsvollen Pirouetten, doch in Sachen
künstlerischer Ausstrahlung vermochte die 23-jährige Moskauerin an
diesem Abend nicht so zu überzeugen wie die 1,60 m große Hughes, die
sieben Dreifachsprünge, vier davon -
Dreifach-Salchow/Dreifach-Rittberger sowie
Dreifach-Toeloop/Dreifach-Rittberger - in selten gesehenen
Kombinationen, ohne Schnitzer vollführte.(APA)
Ergebnisse der olympischen
Eiskunstlauf-Konkurrenz der Damen:
1. Sarah Hughes (USA) 3,0 Punkte
2. Irina Slutskaja (RUS) 3,0
3. Michelle Kwan (USA) 3,5
4. Sasha Cohen (USA) 5,5
5. Fumie Suguri (JPN) 8,5
6. Maria Butirskaja (RUS) 8,5
7. Jennifer Robinson (CAN) 11,0
8. Julia Sebestyen (HUN) 11,0
9. Viktoria Woltschkowa (RUS) 16,0
10. Silvia Fontana (ITA) 17,5
Keine Österreicherin am Start.