Wien - Rund 34.000 Menschen erkranken derzeit jedes Jahr in Österreich an Krebs. Dem entsprechend groß sind auch die damit verbundenen Ängste. Beim Zweiten Krebstag "Leben mit Krebs" am 16. März im Wiener Rathaus wollen ExpertInnen jedoch ein positiveres Bild zeichnen: Durch Optimierung der Behandlungsstrategien (z.B. Chirurgie) und neue Arzneimittel leben auch PatientInnen mit fortgeschrittener Erkrankung länger und besser. Das erklärten Fachleute am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien.Mehr Erkrankungen in der Großstadt Wiens Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann präsentierte vor allem Zahlenmaterial zum Thema Krebs: Rund 7.000 der 34.000 Neuerkrankungen an Krebs in Österreich entfielen auf Wien. Mit einem Anteil von 26 Prozent ist Brustkrebs bei den Frauen am häufigsten. 22 Prozent der Krebsfälle bei Männern entfallen allein auf Prostatakrebs. Hier sei aber zu überlegen, ob der beobachtete Anstieg nicht auch auf die Diagnose von Erkrankungen zurückzuführen sei, die unbeachtet keine Probleme machen würden. 17 Prozent der bösartigen Erkrankungen bei den Männern entfallen auf Lungenkrebs, bei den Frauen sind es zehn Prozent. Verstecktes Leiden Das Problem laut Pittermann: "Von 1983 bis 1998 hat es bei den Frauen eine Zunahme der Lungenkrebserkrankungen um 41 Prozent gegeben." Doch auch für die Stadträtin gibt es positive Tendenzen: "Wir wissen, dass die Menschen mit Krebs immer besser, immer länger leben." Ein zukunftsweisendes Projekt hat die Wiener Krebshilfe entwickelt. Ihr Präsident, der Tumorforscher Univ.-Prof. Dr. Michael Micksche: "Es heißt 'Mama hat Krebs'. Das Problem tritt auf, wenn die Mutter an Krebs erkrankt und ihr Kind von der Krankheit 'entfernt' halten will. Sie hat Angst, dass das Kind die Frage stellen könnte, die die Mutter nicht beantworten kann: 'Wie lange noch'?". Hier hilft ein Team von PsychologInnen den Betroffenen, einen Weg zum Umgang mit der Krankheit der Mutter zu finden. Lebensverlängernde Maßnahmen "Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder gesagt: 'Es kommen neue Medikamente, es kommen neue Möglichkeiten.' Dieser Therapien sind jetzt da. Mit Herceptin (monoklonaler Antikörper zur Therapie von Mammakarzinomen, Anm.) und Chemotherapie gibt es erstmals in der Geschichte die Möglichkeit, bei Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs das Leben zu verlängern. Das bedeutet derzeit etwa um ein Drittel", sagte Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, Chef der Klinischen Abteilung für Onkologie am Wiener AKH und Vorsitzender der Initiative "Leben mit Krebs". Schonendere Behandlung Bei Brustkrebsoperationen konnte die Rate der brusterhaltenden Eingriffe binnen zehn Jahren von etwa 25 auf rund 80 Prozent erhöht werden. Derzeit setzt sich aber eine noch schonendere Strategie durch: Immer häufiger wird bei betroffenen Frauen nur noch der dem Tumor nächst gelegene Lymphknoten entfernt und auf Krebszellen untersucht. Ist er frei davon, muss man nicht mehr alle Lymphknoten aus der Achsel entfernen. Die "Wächter-Lymphknoten-Strategie" besitzt bei routinierten AnwenderInnen bereits eine Genauigkeit von 98 Prozent. (APA)