Österreich
Neuer Influenza-Virus: "Derzeitiger Impfstoff schützt"
In Großbritannien neue Virus-Variante entdeckt - keine Pandemien zu befürchten
Wien/London - Mit entsprechendem Pech hätte womöglich
eine neue Influenza-Pandemie entstehen können: Bei PatientInnen in
Großbritannien, Ägypten und Israel wurde jetzt eine neue Variante der
Influenza A entdeckt. "Glücklicherweise gibt es keinen Hinweis auf
schwere Erkrankungssymptome. Auch der vorhandene Impfstoff wirkt zur
Vorbeugung", erklärte der Vorstand des Instituts für Virologie der
Universität Wien, Univ.-Prof. Dr. Franz X. Heinz.
Gefürchtet wird eine so genannte Antigen-Shift bei Influenza
A-Viren. Der Experte: "Ein Antigen-Shift-Ereignis kann dramatische
Auswirkungen haben, wie die weltweiten Pandemien der Jahre 1918/19
(spanische Grippe), 1957 (asiatische Grippe) und 1968 (Hongkong
Grippe) gezeigt haben."
"Niemand kann immun sein"
Bei einem solchen Ereignis ordnet sich die aus acht Fragmenten
bestehende Erbsubstanz der Influenza-Viren neu. Damit kann ein
Krankheitserreger entstehen, gegen den niemand auf der Erde auch nur
teilweise immun sein kann. Heinz: "Solche Shift-Ereignisse entstehen,
wenn ein Tier, ein Mensch oder eine Zelle von zwei Influenza-Viren
gleichzeitig infiziert wird. Bei den Pandemien dürften Tiere eine
wesentliche Rolle gespielt haben: Aus Wasservögeln kamen 'tierische'
Influenza-Viren, humane hingegen aus dem Schwein. Das Schwein ist
sozusagen der "Bioreaktor", weil es sowohl von Vogel- als auch von
menschlichen Influenzaviren infiziert werden kann.
Heinz: "So dürfte durch die Ko-Infektion eines Menschen mit H3N2
und H1N1 Influenza A-Viren die neue Variante entstanden sein: A-H1N2.
Das Glück dabei: Weil im derzeitigen Impfstoff sowohl H1 als auch N2
enthalten sind, wirkt das Vakzin auch gegen die neuen Viren. Deshalb
kann auch für die kommende Influenza-Saison die Zusammensetzung des
Vakzins gleich bleiben. (APA)