Wien - Das Gendarmerieeinsatzkommando (GEK), "Cobra", zuständig für höchst sensible Einsätze und bisher von Wiener Neustadt aus für das gesamte Bundesgebiet zuständig, wird neu strukturiert: Nach Umsetzung der geplanten Reform bis zum Herbst soll die Spezialeinheit von sieben Stützpunkten aus schneller verfügbar sein. Das berichteten Innenminister Ernst Strasser und Erik Buxbaum, Generaldirektor für die Öffentliche Sicherheit am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. "Weniger Verwaltung, mehr Außendienstpräsenz", lautet ein zentraler Punkt. Die Antiterroreinheit GEK besteht derzeit aus 186 Beamten, künftig werden es den Plänen zufolge, die noch mit den Personalvertretungen verhandelt werden müssen, 336 sein. Alle Agenden der Spezialeinheiten Sondereinsatzgruppe (SEG) und Mobiles Einsatzkommando (MEK) gehen auf die "Cobra" über. "Weniger Beamte in der Zentrale, mehr in den Regionen", führte Strasser das Konzept aus. Der Ressortchef hob als weitere Vorteile die einheitliche Ausrüstung und Ausbildung hervor. Bewerben können sich "die Besten aus Gendarmerie und Polizei". Umstrukturierungen Die Zentrale bleibt in Wiener Neustadt (125 Beamte), Hauptstandorte werden außerdem im Raum Linz, Graz und Innsbruck (je 49 Mann) eingerichtet. Operative Außenstellen soll es im Bereich Klagenfurt (24), Salzburg (24) und Vorarlberg (16) geben. Die für Spezialaufgaben in der Bundeshauptstadt zuständige Wiener Einsatzgruppe Alarmabteilung (WEGA) bleibt von dieser Maßnahme unberührt und in ihrer bisherigen Form erhalten. Auf 24.255 Bürger kommt künftig ein Beamter einer Sondereinheit, die maximale Einsatzentfernung beträgt 100 Kilometer. Strasser sprach vom "dichtesten Netz" in Europa. Nach den Terroranschlägen in den USA am 11. September 2001 seien alle Konzepte neu überdacht und entsprechend überarbeitet worden, so Buxbaum. Künftig soll die "Cobra" nicht nur schneller eingreifen können, führte Brigadier Wolfgang Bachler, Kommandant des GEK, aus. Er nannte u.a. Qualitätsverbesserung, Vermeidung von Zuständigkeitskonflikten und unlimitierte Einsatzmöglichkeiten als Ziele. Die internationale Vernetzung, Aus- und Weiterbildung, Analysen und Seminare gehören ebenso zu den Aufgaben wie das Einschreiten bei Geiselnahmen und Amokläufen oder Personen- und Zeugenschutz. Kritik an der Reform kam von SPÖ-Sicherheitssprecher Rudolf Parnigoni, der die Chance auf ein gesamtheitliches Konzept "vergeben" sieht: "Da die 'Cobra neu' auf Grund ihrer aufgeblähten Struktur personell auf 336 Mann verstärkt werden muss, werden mehr als 100 Gendarmen und Polizisten von der Straße abgezogen", so Parnigoni gegenüber dem SPÖ-Pressedienst. (APA)