Die Krise in Argentinien trifft auch jene österreichischen Firmen, die Produkte in das südamerikanische Land liefern oder dort investiert haben. "Im Moment steht alles", beschreibt der österreichische Handelsdelegierte in Buenos Aires, Erich Dix, die Lage. Österreichische Firmen warten zumeist seit Monaten auf die Bezahlung ihrer Rechnungen. "Viele Unternehmen hier können nicht zahlen. Und ob alles jemals bezahlt wird, wissen wir nicht." Laut Dix wird der Schuldenstand von Importeuren in Argentinien insgesamt auf mehr als vier Milliarden US-Dollar (4,59 Mrd. Euro/63,3 Mrd. S) geschätzt. Die wichtigsten Importgüter sind Autos, vor allem in Österreich hergestellte Chrysler-Fahrzeuge, gefolgt von pharmazeutischen Produkten und Maschinen. Waren im Wert von 84 Millionen Euro wurden im Vorjahr bis November aus Österreich nach Argentinien geliefert, umgekehrt waren es nur 20 Millionen Euro. Düstere Aussichten Die weiteren Aussichten sind düster. Es vergeht kaum ein Tag, an dem die Regierung keine neuen Vorschriften herausgibt. Die neueste Restriktion ist im Rahmen der Devisenausfuhrbeschränkungen die Vorgabe von Zahlungszielen: So wird vorgeschrieben, dass importierte Ware erst in einem Zeitraum zwischen 45 und 360 Tagen gezahlt werden darf, um so möglichst den Dollarabfluss einzudämmen. "Welcher Lieferant wird auf diese Fristen einsteigen, wenn zum Beispiel ein Auto erst in 180 Tagen bezahlt wird?", meint Dix. Der zweite Schock sei gewesen, dass auch Altschulden zum freien Kurs bezahlt werden müssen. (DER STANDARD, Printausgabe 19.2.2002)