Unternehmen
Wienerberger übernimmt Hanson-Werke
23 Ziegelfabriken zählen demnächst zu Wienerberger - Marktposition im Vormauerziegelbereich weiter gestärkt - Cash-Flow-Finanzierung
Wien - Der börsenotierte Baustoffkonzern Wienerberger
übernimmt vom britischen Baustoffkonzern Hanson plc. 23 Ziegelwerke
in Kontinentaleuropa um 64,5 Mill. Euro (888 Mill. S) schuldenfrei,
teilte Wienerberger am Dienstag mit. Die Transaktion muss noch durch
die EU-Kommission in Brüssel genehmigt werden. "Hanson Brick Continental Europe" betreibt insgesamt 23 Werke,
davon zehn in den Niederlanden, sieben in Belgien, drei in
Deutschland, zwei in Polen und eines in Frankreich. In 19 Fabriken
werden Vormauerziegel erzeugt, in je zwei Pflasterklinker und
Hintermauerziegel. Die Kapazität der Werke wird mit zusammen 960
Mill. Einheiten angegeben, der Umsatz lag im Jahr 2001 bei rund 150
Mill. Euro, das EBITDA (Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und
Steuern) bei 14,2 Mill. Euro. Beschäftigt sind in den 23 Fabriken
1.060 Mitarbeiter.
Die Akquisition von Hanson Brick Continental Europe bedeute für
Wienerberger einen wichtigen Schritt zur Stärkung der Marktposition
im Vormauerziegelbereich und stehe im Einklang mit der seit Jahren
verfolgten Strategie zur Konzentration auf Ziegel und verwandte
Baustoffe, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Werkszukäufe aus Cash-Flow finanziert
"Von der Finanzierbarkeit her war das für uns kein Thema", sagte
Wienerberger-Generaldirektor Wolfgang Reithofer zur Übernahme der 23
kontinentaleuropäischen Ziegelwerke des britischen Baustoffkonzerns
Hanson.
Wienerberger erwirtschafte "relativ hohe Cash-Flows". Im
vergangenen Jahr habe der Brutto-Cash-Flow (EBITDA) trotz der
dramatischen Entwicklung in Deutschland 218 Mill. Euro (3 Mrd. S)
betragen. Die Verschuldungsquote (Nettoverschuldung zu Eigenkapital)
liege bei rund 70 Prozent, innerhalb der Branche sei dies ein
durchschnittlicher Wert.
Nach der Restrukturierungsphase im "Ausnahmejahr 2001", das unter
dem Strich einen Konzernverlust bescheren werde, gelte es nun, ab
heuer wieder profitabel unterwegs zu sein und das Konzerngeschäft mit
Wert steigernden Projekten weiter zu entwickeln, begründete Reithofer
die Akquisition zum jetzigen Zeitpunkt.
Mit den schuldenfrei übernommenen Hanson-Werken in den
Niederlanden, Belgien, Deutschland, Polen und Frankreich kaufe
Wienerberger rund 150 Mill. Euro Umsatz zu. 2001 hätten diese Werke
einen Betriebsgewinn vor Abschreibungen von 14,2 Mill. Euro erzielt.
Mit der Akquisition stärke Wienerberger seine Marktposition bei
Vormauerziegeln. Durch die geplante Eingliederung der neuen Standorte
in Wienerberger/Terca sieht Reithofer "hohe Synergien".
Schließungen
Zu möglichen Schließungsplänen für einen Teil der 23 Hanson-Werke
(übernommen wurden sie im Gesamtpaket) und möglichen
Personalschnitten wollte der Wienerberger-Chef vorerst nichts sagen.
Hier sei es noch zu früh, um konkrete Aussagen zu treffen. Zunächst
sei die Genehmigung des Deals durch die EU-Kommission abzuwarten. Mit
einer Entscheidung rechnet Reithofer in etwa zwei Monaten.
Laut Melzer beschäftigt der britische Baustoffriese Hanson in 20
Ländern mehr als 30.000 Mitarbeiter, der Jahresumsatz beträgt rund
3,4 Mrd. Pfund (5,6 Mrd. Euro oder 77 Mrd. S). Bei Ziegeln, die nicht
als Kerngeschäft definiert seien, sei der Hanson-Konzern am
britischen und nordamerikanischen Markt (USA, Kanada) jeweils Nummer
2. Zum Kerngeschäft gehörten Zuschlagstoffe wie Sand und Kalk sowie
Fertigbeton.
Der Wienerberger-Konzern ist weltweit größter Ziegelproduzent. Im
Geschäftsjahr 2001 setzte das Unternehmen mit rund 11.000
Mitarbeitern nach vorläufigen Zahlen 1,548 Mrd. Euro um. Bei Ziegeln
betrug der Umsatz 1,102 Mrd. Euro.
An der Wiener Börse notierte die Wienerberger-Aktie heute Mittag
mit 18,34 Euro bei hohen Umsätzen um 2,8 Prozent fester. (APA)