Geschlechterpolitik
Schwarzer übt Kritik an Islamismus und Houellebecq
Besonderer Schutz von religiösen Vereinigungen in Deutschland sei Schutzschild für "antidemokratische Umtriebe"
Wien - Alice Schwarzer, Deutschlands populärste Frauenrechtlerin,
mobilisiert gegen den Islamismus. In einem Interview für die am Donnerstag
erscheinende Ausgabe des Wochenmagazins NEWS begrüßt sie die
Einschränkung der Religionsfreiheit durch Innenminister Schily und
fordert Maßnahmen gegen den Iran und Saudi-Arabien. Anlass für das Interview ist das
bevorstehende Erscheinen ihres Buches "Die Gotteskrieger und die
falsche Toleranz".Hinsichtlich der Vorgehensweise der Islamisten meinte Schwarzer: "Auf ihrer schwarzen Liste stehen zwar nicht zufällig als erstes die Frauen. Aber ihnen folgen die
Juden, die Intellektuellen, die Künstler - und dann überhaupt jede
und jeder, der ihnen von diesen selbsternannten Stellvertretern
Allahs nicht passt.(...) In Deutschland hatten wir bisher einen
gesetzlich besonders verankerten Schutz der religiösen Vereinigungen
- den Innenminister Schily dankenswerterweise jetzt eingeschränkt
hat. Denn die westliche Glaubensfreiheit ist in den Händen der
Islamisten längst zum Schutzschild für ihre antidemokratischen
Umtriebe verkommen. In den Koranschulen in Deutschland, die in der
Türkei zu recht verboten sind, wird Hass und Intoleranz, wird die
Abschaffung der Demokratie und die Einführung eines Gottesstaates
gelehrt. In den meisten Moscheen ist es nicht anders."
Weiters prangerte Schwarzer die Angriffe auf Afghanistan als Scheinheiligkeit an, da alle wüßten, "dass Saudi-Arabien seit
Jahrzehnten den Terror finanziert und der Iran die Terroristen, also auch
die Al-Qaida-Kämpfer, ausbildet. Die Taliban haben sich in Pakistan formiert. Statt das hungernde und frierende Afghanistan sinnlos zu bombardieren, hätte man also diese Staaten zur
Verantwortung ziehen müssen, um an die Wurzeln des Übels zu gehen". Dies würde jedoch strategisch nicht ins Kalkül passen, und so würde lächelnd mit ihnen verhandelt werden.
"Ob ein Staatschef mit den Herren der westlichen
Welt in die Blitzlichgewitter der internationalen Presse lächelt oder
aber auf der Anklagebank in Den Haag sitzt, das ist ja - leider! -
keine Frage der Moral, sondern eine Frage der Macht."
Keine Verwandtschaft mit Tabu-Brecher Houellebecq
Keinerlei Solidarität lässt Alice Schwarzer im Zusammenhang mit
dem Islam-Kritiker und Bestseller-Autor Michel Houellebecq aufkommen: "Ich prophezeie
diesem ewigen Jüngling, dass er seine geistige Heimat in nicht allzu
weiter Ferne im fundamentalistischen Christentum finden wird - das
aber wird den von Houellebecq so hochgepriesenen Sextourismus des
weißen Mannes in die Länder der käuflichen Körper und Seelen armer
Frauen und Kinder nicht minder missbilligen. Es ist darum nicht ohne
Komik, wenn ausgerechnet einer wie er aus seinem trüben Glashaus mit
Steinen wirft. Nicht weil man dieselben Feinde hat, hat man auch
dieselben Ziele. Mich verbindet mit dem frustrierten Weltekel der
Houellebecqs dieser Welt so wenig wie mit der bornierten
Weltbeglückung der Fundamentalisten." (red)