Nahost
Israelische Angriffe
Jerusalem - Die israelische Armee hat am Mittwoch
erstmals von Kriegsschiffen und Apache-Kampfhubschraubern aus das
Hauptquartier des palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat in Gaza
beschossen. Der Angriff markiert den Höhepunkt einer seit Anfang
Dezember 2001 andauernden Serie von Vergeltungsattacken auf die
Machtsymbole der Palästinensischen Nationalbehörde (PNA) nach einer
Reihe von tödlichen Extremistenanschlägen. - 3. Dezember: Bei einem Raketenangriff israelischer
Kampfhubschrauber wird Arafats Hubschrauberlandeplatz in Gaza
zerstört. Zwei Helikopter des Präsidenten brennen aus, ein dritter
wird manövrierunfähig geschossen. Der Landeplatz liegt direkt neben
dem Wohnhaus und den Büros von Arafat, der sich zum Zeitpunkt der
Angriffe in Ramallah im Westjordanland aufhielt und dort seitdem
faktisch unter Hausarrest steht.
- 4. Dezember: Arafat entkommt nur knapp einem israelischen
Raketenangriff auf einen Polizeiposten neben seinem Hauptquartier in
Ramallah. Bei den heftigsten Angriffen seit Gründung der PNA im Jahr
1994 nehmen israelische Kampfjets und Hubschrauber Stellungen von
Arafats Leibgarde "Force 17" im nördlichen Gaza-Streifen unter
Beschuss. Panzer zerstören die Piste des Flughafens von Gaza, Arafats
einzige Verbindung ins Ausland. In Jenin und Tulkarem greifen
F-16-Kampfflugzeuge die Hauptquartiere der Polizei und der "Force 17"
an.
- 6. Dezember: Israelische Soldaten besetzen das Statistikbüro der
Autonomiebehörde bei Ramallah. Sie nehmen in dem Gebäude in El Bireh
sechs Wachposten fest und beschlagnahmen Dokumente und Computer.
- 8. Dezember: Israelische Apache-Kampfhubschrauber feuern
Raketen auf Sicherheitseinrichtungen der Autonomiebehörde in Rafah
nahe der ägyptischen Grenze ab. Israel behält sich nach eigenen
Angaben das Recht vor, Arafat an Auslandsreisen zu hindern.
- 11. Dezember: Bei der Ortschaft Beit Hanun im Norden des
Gaza-Streifens zerstört die israelische Luftwaffe ein Gebäude von
Arafats Leibgarde.
- 13. Dezember: Israel untersagt Arafat, Ramallah zu verlassen und
schließt seine Abschiebung nach Tunis nicht mehr aus. Israelische
Soldaten und Panzer beziehen 200 Meter vor Arafats Büro in Ramallah
Stellung. Kampfhubschrauber fliegen unweit des Büros Raketenangriffe.
Die israelische Armee zerstört die 100 Meter von Arafats Büro
entfernte Sendezentrale des palästinensischen Rundfunks. Der
Flughafen von Gaza wird bombardiert.
- 24. Dezember: Israel verweigert Arafat die Teilnahme an den
christlichen Weihnachtsfeierlichkeiten in Bethlehem, an denen er seit
dem Abzug der isralischen Truppen aus der Stadt 1995 jedes Jahr
teilgenommen hatte.
11. Jänner: Der israelische Regierungschef Ariel Sharon droht,
Arafat werde notfalls noch "mehrere Jahre" unter Hausarrest bleiben.
Panzer und Bulldozer zerstören die Landebahn des Flughafens von Gaza,
die seit Dezember notdürftig repariert wurde.
19. Jänner: Israel zerstört den Rundfunksender "Stimme Palästinas"
in Ramallah.
20. Februar: Von Kampfhubschraubern und Kriegsschiffen aus
beschießt die israelische Armee erstmals Arafats Hauptquartier in
Gaza und beschädigt es schwer. (APA)