Washington - US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld
hat Berichte zurückgewiesen, dass sein Ministerium erwägt, die Medien
im Ausland gezielt mit Falschmeldungen zu füttern, um negativer
Berichterstattung über die USA entgegenzutreten. "Das Pentagon
verbreitet weder gegenüber der ausländischen Presse noch einer
anderen Presse Desinformation", erklärte Rumsfeld am Mittwoch während
eines Besuchs der US-Truppen bei den Olympischen Spielen in Salt Lake
City.
Rumsfeld betonte, das US-Militär sage den Amerikanern und der Welt
die Wahrheit. Und wenn es sich einmal geirrt habe, dann korrigiere es
sich so schnell wie möglich. So sei es in der Vergangenheit gewesen
und so werde es in der Zukunft sein. Rumsfeld betonte, es gebe
allerdings Situationen, in denen das Militär aus strategischen
Gründen gegenüber dem Gegner gezielt Fehlinformationen verbreite. Als
Beispiel nannte er den Einmarsch der Alliierten in der Normandie
während es Zweiten Weltkriegs, wo zuvor gegenüber dem deutschen
Geheimdienst gezielt die Information gestreut worden war, dass der
Einmarsch bei Calais stattfinden werde.
Tendenzen zu einem negativen USA-Bild entegegentreten
Über die Pläne des Pentagon hatte die "New York Times" am Dienstag
berichtet. Demnach sollten ausländische Medien sowohl in befreundeten
als auch in feindlich gesinnten Ländern mit echten und falschen
Nachrichten versorgt werden. Die Quelle solle immer so verschleiert
werden, dass nicht ersichtlich sei, dass das Material vom
amerikanischen Militär komme, berichtete die Zeitung unter Berufung
auf Pentagonbeamte.
Die konkreten Vorschläge seien von dem "Büro für strategische
Information" erarbeitet worden, berichtete das Blatt. Das Büro war
nach den Terroranschlägen vom 11. September eingerichtet worden.
Damit wollte die US-Regierung Tendenzen zu einem negativen USA-Bild
in aller Welt entgegentreten. Kritiker befürchteten, dass die
Glaubwürdigkeit des Pentagon mit einer solchen Propagandaoffensive
schwer geschädigt würde. (APA/dpa)