Wien - Motorrad fahren kann nicht jeder, der es glaubt. All jene, deren Ideal der Marlon Brando ist, haben auf Österreichs Straßen ein erhöhtes Unfallrisiko. Daran könnte man etwas ändern, meint Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV), aber erst, "wenn Lenker die geeignete Ausbildung haben". Genau diese möchte der KfV Kindern, Radfahrern, Mopedfahrern und auch den vielen Halbwilden durch die Aktion "Safebike" schmackhaft machen.

Die Anzahl der Unfälle einspuriger Fahrzeuge, die mit Verletzungen oder tödlich geendet haben, ist zwar zwischen 2000 und 2001 gesunken, zieht man aber 1998 als Vergleichsjahr her, so hat sich die Statistik eindeutig verschlechtert. Wurden vor vier Jahren noch 87 Tote und 3119 Verletzte gezählt, so starben im vergangenen Jahr 105 Lenker einspuriger Fahrzeuge auf Österreichs Straßen. 3449 wurden verletzt.

Bei zwanzig "Safebike"-Events zwischen Mai und September - sie werden unter anderem in der Wiener Krieau und beim Donauinselfest stattfinden - soll mithilfe von Fahrsicherheitstraining den Teilnehmern das richtige Gefühl für einspurige Gefährte vermittelt werden: gratis natürlich und "ohne drohenden Zeigefinger", wie der Wiener Verkehrsstadtrat Rudolf Schicker (SP) betont.

Thann: "Bei Motorradfahrern ist die Selbstüberschätzung viel höher, sie sind hauptsächlich in ihrer Freizeit unterwegs und fahren im Vergleich zu den Pkw-Lenkern oft nicht in die Arbeit - sondern einfach als Hobby spazieren."

Helmut Qualtinger formulierte es treffender: "I was net wo i hi wü - Hauptsach' i bin gschwinda durt." Damit nicht - wie von Qualtinger ebenfalls besungen - Passanten, kurz bevor sie sterben, den halbwilden Möchtegernmarlonbrandos in ihre Maschinen hineinrennen, verspricht Schicker: "Wenn jemand versucht, Motorradrennen auf öffentlichen Straßen auszutragen, dann müssen wir hart durchgreifen." (sta) (DER STANDARD, Printausgabe, 21.2.2002)