Graz - Nach dem Tod eines zwölf Jahre alten Mädchens aus dem Bezirk Radkersburg gab es in der Steiermark Meningitis-Alarm. "Die Ärzte stehen Gewehr bei Fuß - es dürfte sich aber um einen besonders tragischen Einzelfall handeln", sagte Alfred Gränz, Infektionsspezialist der Landessanitätsdirektion, am Donnerstag. Besondere Vorkehrungen seien daher nicht notwendig.Das Mädchen war am vergangenen Freitag an einer von Meningokokken des so genannten Y-Stammes verursachten Gehirnhautentzündung gestorben. Am Aschermittwoch hatte sie sich "grippig" gefühlt, tags darauf, als es ihr schlechter ging, brachten sie ihre Eltern ins Landeskrankenhaus Bad Radkersburg, wo man die Behandlung mit Antibiotika begann und sofort eine Überstellung in die Kinderklinik des Landeskrankenhaus Graz veranlasste. Dennoch war der dramatische Krankheitsverlauf nicht mehr zu stoppen. "Es gibt pro Jahr 120 bis 130 Erkrankungen in Österreich. Davon sind leider etwa zehn Prozent letal", erklärte Infektionsspezialist Gränz. Als Sofortmaßnahme wurden rund 70 Personen, die mit dem Mädchen vor allem im Zuge einer Faschingsfeier Kontakt hatten, prophylaktisch behandelt. "Die Inkubationszeit ist schon vorüber, die unmittelbaren Kontaktpersonen dürften außer Gefahr sein", bilanziert der Mediziner. Nach allgemeinen Erkenntnissen breiten sich die Erreger des Y-Stammes nicht über noch nicht erkrankte Überträger aus. Aus diesem Grund seien daher aktuell auch keine besonderen Vorkehrungen im Sinne von Impfaktionen geplant. Keine "Co-Fälle" Zuletzt hatte es in der Steiermark in Zusammenhang mit der bakteriellen Gehirnhautentzündung im Jahr 1998 im Raum Schladming eine Kleinepidemie oder "Co-Fälle", wie es in der Fachsprache heißt, gegeben. Damit sei diesmal allerdings nicht zu rechnen, sagte der Experte der Landessanitätsdirektion. (APA)