Wien - Die börsenotierte Semperit AG Holding, Spezialist für kautschuk-basierte technische Produkte und medizinische Handschuhe, erzielte im Geschäftsjahr 2001 neue Rekorde. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) ist nach vorläufigen Zahlen um 4,1 Prozent auf 38,4 Mill. Euro (528 Mill. S) gestiegen und war damit zum elften Mal hintereinander höher als im vorangegangenen Jahr. Der Umsatzzuwachs fiel mit 12 Prozent auf 408,3 Mill. Euro erneut zweistellig aus. Generaldirektor Rainer Zellner stellte auf einer Pressekonferenz heute Donnerstag eine Erhöhung der Dividende in Aussicht, wobei davon auszugehen sei, dass die für 2000 ausgeschüttete Quote von 32 Prozent des Grundkapitals (0,33 Euro je Aktie) um mehr als einen Prozentpunkt angehoben werde.Wachstumsstrategie Für das noch frische Geschäftsjahr 2002 wollte sich Zellner zahlenmäßig noch nicht festlegen, kündigte aber an, dass wiederum eine deutliche Wachstumsstrategie bei Umsatz und Ertrag gefahren und die Internationalisierung durch weitere Unternehmenszukäufe vorangetrieben werde. Die Investitionen würden über den bei Kautschukverarbeitern maximal üblichen 7 Prozent des Umsatzes liegen und auch über dem Jahr 2001. Im Jahr 2000 hatte Semperit AG Holding 374 Mill. S (27,2 Mill. Euro) investiert, für 2001 wurden noch keine Investitionszahlen genannt. Das neue Forschungszentrum in Wimpassing, in das aus Eigenmitteln 7,27 Mill. Euro investiert wurde, wird im zweiten Quartal 2002 eröffnet. Zukäufe 2001 war das Unternehmen massiv in neuen Unternehmenskäufen bzw. der Aufstockung bestehender Beteiligungen engagiert. In Indien (nahe Mumbai, früher Bombay) wurde ein 75-Prozent-Joint-Venture (Sempertrans Nirlon) eröffnet, mit der Option auf die restlichen 25 Prozent. Die im Dezember 2001 mittels Vorvertrag vereinbarte 40-Prozent-Beteiligung in Norditalien (Schlauchfabrik Roiter S.P.A Rovigo) wurde am 13. Februar 2002 auf 100 Prozent fixiert, zu einem Kaufpreis von rund 4,5 Mill. Euro. Die neu akquirierte polnische Förderbandfabrik Stomil Belchatow hat die Wettbewerbsfähigkeit des Geschäftsbereiches Sempertrans deutlich gestärkt. Der Österreich-Umsatz der Semperit AG Holding macht nur mehr 3 bis 5 Prozent aus. "Internationale Arbeitssteilung" Zellner wies auf die aus der Globalisierung geschöpften Kostenvorteile hin. "Wir nützen die Lohnvorteile bewusst voll aus und setzen auf die internationale Arbeitsteilung". Bei der Inlandsproduktion in Wimpassing koste die tatsächlich geleistete Arbeitsstunde 330 S, Frankreich (Förderbandwerk S.F.B.T.) liege aufgrund von weniger Leistungsstunden darüber. In Polen koste die Arbeitsstunde für einfache Kräfte nur 20 bis 25 Prozent jener in Österreich, in Ungarn und Tschechien nur 15 Prozent und in Fernost gar nur 5 bis 7 Prozent. Die Schere gehe mit den jährlichen Lohnerhöhungen weiter auseinander, da in Österreich die Ausgangsbasis entsprechend höher sei. "Ich bin aber ein massiver Befürworter der EU-Ostöffnung", betonte Zellner. Hohe Rohstoffkosten Probleme bereiten Semperit AG Holding hohe Rohstoffkosten - bei einer Materialtangente von 40 bis 45 Prozent des Umsatzes - und stärkere Schwankungen der Währungsparitäten. Naturkautschuk war im Vorjahr am billigsten seit den 50er-Jahren, ist aber in den letzten Wochen um 25 Prozent teurer geworden. Der Zinsaufwand fällt laut Zellner nicht ins Gewicht, die Eigenkapitalquote ist auf über 40 Prozent gestiegen. Keine Veränderung sieht Zellner in der Eigentümerstruktur, in der die Bank Austria Stiftung mit rund 25 Prozent größter Aktionär ist, die Wiener Städtische hält unter 25 Prozent. Im Streubesitz befindet sich rund ein Viertel der Aktien, das Management ist geringfügig beteiligt. (APA)